Schwangere Frau macht zuhause einen Blutzuckertest

Schwangerschaftsdiabetes erkennen

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Ursa­chen und Sym­ptome von Schwan­ger­schafts­dia­be­tes

Du bist schwanger und bekommst die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes, fachlich auch Gestationsdiabetes genannt. Was bedeutet diese Diagnose? Etwa sechs Prozent aller schwangeren Frauen in Deutschland erkranken an Schwangerschaftsdiabetes, mit steigender Tendenz. Die Erkrankung zeichnet sich durch erhöhte Blutzuckerwerte aus und verläuft weitestgehend symptomfrei. Die Folgen eines unerkannten Schwangerschaftsdiabetes reichen jedoch von Komplikationen um die Geburt bis hin zu Langzeitfolgen wie einem erhöhten Risiko für Kind und Gebärende, später an Diabetes mellitus zu erkranken.

Das und mehr erfährst du in diesem Artikel:

  • Schwangerschaftsdiabetes tritt vor allem im zweiten Trimester einer Schwangerschaft auf. Deshalb haben Schwangere zwischen der 24. und 27. Woche einen gesetzlichen Anspruch auf einen Glukosebelastungstest.
  • Symptome wie Durst, Müdigkeit oder häufige Harnwegsinfektionen können einen Hinweis auf Schwangerschaftsdiabetes geben, doch werden diese oft übersehen.
  • Schwangerschaftsdiabetes lässt sich meist durch Ernährungsumstellung behandeln, ein unbehandelter Gestationsdiabetes kann jedoch ernste Folgen haben.

Wie entsteht ein Gestationsdiabetes?

Schwangerschaftsdiabetes ist eine der häufigsten Begleiterkrankungen von Schwangerschaften. Sie tritt ab dem vierten Schwangerschaftsmonat, in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auf. Ursache sind die anstehenden Entwicklungsschritte des Fötus und die damit zusammenhängenden hormonellen Veränderungen im Körper der Mutter.

Im zweiten Trimester legt das ungeborene Kind eine Phase von schnellem Wachstum ein. Es nimmt an Körpergewicht zu und die bereits vollzählig angelegten Organe reifen heran. Für diese Entwicklungen braucht der Organismus des Babys viel Energie. Diese wird in Form von Glukose, also Traubenzucker über den Stoffwechsel der Mutter bereitgestellt. Normalerweise transportiert das körpereigene Hormon Insulin, das von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird, den Zucker aus dem Blut in die Zellen, wo er gebraucht wird. Die Bauchspeicheldrüse der Mutter muss also vermehrt Insulin produzieren, damit die Energie zum Baby gelangt und gleichzeitig ihr eigener Blutzuckerspiegel ausgeglichen wird.

Zusätzlich bewirken verschiedene Schwangerschaftshormone wie Cortisol, Östrogen und Progesteron eine verstärkte Insulinresistenz während der Schwangerschaft. Die Bauchspeicheldrüse produziert nicht genug Insulin, um die überschüssige Glukose zu verstoffwechseln, die Zuckerkonzentration im Blut der Mutter steigt. Ein Schwangerschaftsdiabetes liegt vor.

Zusätzliche Risikofaktoren für Schwangerschaftsdiabetes

Jede schwangere Frau kann einen Gestationsdiabetes mellitus entwickeln. Es gibt drei Hauptrisikogruppen, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit von Schwangerschaftsdiabetes betroffen sind. Dazu zählen Schwangere über 35 Jahre und Frauen mit bekannten Fällen von Typ-2-Diabetes bei Eltern oder Geschwistern. Ein weiteres Risiko für Schwangerschaftsdiabetes stellt Übergewicht dar.

Besonders gefährdet sind Frauen, die einen bereits entdeckten oder unentdeckten Gestationsdiabetes in früheren Schwangerschaften hatten. Hinweise liefern ein hohes Geburtsgewicht zuvor geborener Kinder, vorangegangene Fehlgeburten sowie Bluthochdruck.

Gesundheitliche Folgen eines Schwangerschaftsdiabetes für Mutter und Kind

Besonders die Folgen für das Baby hängen eng mit dem Stadium der Schwangerschaft zusammen, in dem der Gestationsdiabetes auftritt. So kann es bei einem unbehandelten Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt des Kindes zu Atemstörungen wegen einer unvollständigen Lungenreife kommen. Auch Frühgeburten können die Folge sein.

Die Überfütterung mit Traubenzucker sorgt für ein hohes Geburtsgewicht des Kindes, das zu Komplikationen bei der Geburt führen kann. Oft wird vorsorglich ein Kaiserschnitt durchgeführt, um Blutungen und Geburtsverletzungen zu vermeiden.

Für die werdende Mutter besteht während der Schwangerschaft mit einem unerkannten Schwangerschaftsdiabetes ein erhöhtes Infektionsrisiko der Harnwege und der Blase, auch Vaginalentzündungen sind häufig. Es kann zu Bluthochdruck und Präeklampsie, auch Schwangerschaftsvergiftung genannt, kommen sowie zu Wassereinlagerungen im Gewebe. Neben Kopfschmerz und Übelkeit treten auch Depressionen auf.

Falls bei dir Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert wurde, besteht für dich ein besonders hohes Risiko, innerhalb der nächsten zehn Jahre an Diabetes zu erkranken und bei weiteren Schwangerschaften erneut einen Gestationsdiabetes zu entwickeln. Auch für das Kind können sich Spätfolgen wie Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht ergeben. Nach Studien deutscher Diabetes-Forscher können Mütter ihr Diabetes-Risiko durch Stillen senken. Wer seinem Kind die Brust gibt, verringert das Risiko, infolge eines Schwangerschaftsdiabetes später selbst an Diabetes mellitus zu erkranken.

An diesen Symptomen erkennst du einen Schwangerschaftsdiabetes

Oft werden Symptome übersehen, denn die meisten Fälle von Schwangerschaftsdiabetes verlaufen beschwerdefrei für die werdende Mutter. Anzeichen einer gewöhnlichen Diabetes-Erkrankung des Typs 2 wie Müdigkeit, starker Durst und häufiger Harndrang sind hier nur wenig ausgeprägt. Auch sind diese typischen Symptome für Betroffene nur schwer von den generellen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft zu unterscheiden.

Anzeichen eines möglichen Schwangerschaftsdiabetes sind Bluthochdruck und – aufgrund des erhöhten Zuckergehalts im Urin, der die Vermehrung von Bakterien fördert – vermehrte Scheidenentzündungen und Infektionen der Harnwege.

Weil ein Gestationsdiabetes durch reine Selbstbeobachtung kaum zu erkennen ist, wird bei Schwangeren zwischen der 24. und 27. Woche ein routinemäßiges Blutzucker-Screening bei dem betreuenden Frauenarzt durchgeführt. Dabei werden die Blutzuckerwerte der Patientin in einem zweistufigen Glukosetoleranztest überprüft. Zunächst trinkt die Schwangere eine 50-g-Glukoselösung, anschließend werden ihre Blutzuckerwerte überprüft. Bei erhöhten Werten wird bei einem zweiten Termin ein umfassender oraler Glukosetoleranztest durchgeführt. Lautet die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes, wird die Patientin an einen Facharzt überwiesen, unter dessen Aufsicht die weitere Betreuung inklusive Ernährungsumstellung und selbstständiger Überwachung der Blutzuckerwerte stattfindet.

Bei Schwangeren mit Risikofaktoren wie Übergewicht, hohem Blutdruck oder Diabetes in der Verwandtschaft kann der Glukosetoleranztest vor der 24. Woche durchgeführt werden. Bei regulären Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft wird außerdem überwacht, ob es beim Fötus zu Wachstumsstörungen oder Makrosomie kommt, die ebenfalls Anzeichen eines Schwangerschaftsdiabetes sind. Bei einer Makrosomie nimmt der Fötus aufgrund des erhöhten Blutzuckerspiegels der Mutter übermäßig an Gewicht und Größe zu. Dies kann zu Komplikationen während der Geburt führen. 

Behandlung von Gestationsdiabetes

Die wenigsten Schwangeren müssen nach der Diagnose Gestationsdiabetes mit einer Insulin-Therapie behandelt werden. Stattdessen wird in der Behandlung auf eine gesunde Ernährung und Bewegung gesetzt. Die Patientinnen lernen, ihre Blutzuckerwerte zu messen und dokumentieren. Durch Ernährungsumstellung und viel Bewegung lässt sich der erhöhte Blutzucker in den meisten Fällen wieder regulieren. Nach der Geburt pendelt sich der Blutzuckerwert von Betroffenen für gewöhnlich wieder ein. Bei besonders hohen Werten wirst du von deinem Gynäkologen an einen Facharzt für Diabetes überwiesen.

Durch eine ausgewogene Ernährung und einen bewegungsreichen Lebensstil kannst du dem Schwangerschaftsdiabetes-Risiko vorbeugen. Aufgrund des hohen Risikos, nach einem überstandenen Schwangerschaftsdiabetes später an Typ-2-Diabetes zu erkranken, ist es ratsam, in der Nachsorge einen weiteren Glukosebelastungstest durchzuführen.

Fazit

Ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes erhöht das gesundheitliche Risiko für dich und dein Kind. Er kann die gesunde Entwicklung deines Babys beeinträchtigen, die Geburt verkomplizieren und euch beiden einen ausgewachsenen Typ-2-Diabetes bescheren. Der Glukosetoleranztest ist daher ein wichtiger Teil der Vorsorge für dich und dein ungeborenes Kind. In den Tarifen GesundPro, GesundProMed und GesundSmart deckt die private Krankenversicherung von Generali zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft ab.

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