Jutta Merschen vom Start-up FamilyPunk

Familienstress überwinden

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Lesezeit: 3-4 Minuten

Stress? Kommt in den bes­ten Fami­lien vor!

Bunte Legosteine liegen verstreut auf dem Boden. Geschwister brüllen einander an. Die Kinder weigern sich, ins Bett zu gehen. Allein der Gedanke an diese Situation löst bei vielen Eltern Kopfschmerzen aus. Der Kopf brummt. Jutta Merschen kennt die Probleme. Aber sie hat gelernt, damit umzugehen und in solchen Situationen immer mehr bei sich zu bleiben. Was ihr dabei hilft: die eigenen Bedürfnisse und Grenzen wahrnehmen.

Jutta Merschen ist dreifache Mutter, Elterncoach und Gründerin von FamilyPunk. Mit ihrer Arbeit und ihren Angeboten hilft sie Eltern, den Familienstress zu überwinden. Besonders in der Weihnachtszeit kommt es in Familien zu Konflikten, die schnell zur großen Belastung werden können. „Eltern versuchen gerne mal, es allen recht zu machen“, erklärt Jutta Merschen. „Selten wird sich gefragt: Was brauchen wir denn eigentlich, damit es uns gut geht?“ In ihrer Rolle als Elterncoach erarbeitet sie mit Müttern und Vätern Strategien, um sich vor Dauerstress im Familienalltag zu schützen.

„Es gibt keine Eltern, die nicht mindestens einmal am Tag überfordert sind“, ist sich Jutta sicher. Egal ob kleine oder große Familie, am Ende stehen alle vor den gleichen Herausforderungen: Die Bedürfnisse von Eltern und Kindern passen oft nicht zusammen.

Jutta Merschen empfiehlt Eltern, Tagebuch zu schreiben

Jutta Merschen war früher Beraterin. Als sie Mutter wurde, verstand sie: Kinder zu haben, bedeutet mehr, als Windeln zu wickeln und Brei zu kochen. Dann beschäftigte sie sich intensiv mit den Themen der positiven Psychologie und damit, wie gute Erziehung gelingen kann. Das bereitete ihr nicht nur Freude, sondern half ihr, den eigenen Familienalltag besser zu meistern. Jutta sah die Chance für FamilyPunk.

Die Onlineplattform bietet Coachings und Audiokurse, die Wissen für mehr Gelassenheit und Energie im Alltag mit Kindern vermittelt. Ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit viel Flexibilität.

Jutta ermutigt Eltern, sich immer wieder an die eigenen Ressourcen zu erinnern. Ein gutes Netzwerk, Freunde und Kinderbetreuung können eine große Erleichterung sein. Noch viel wichtiger findet Jutta den Glauben an sich selbst: „Egal was kommt, ich bin zuversichtlich, dass ich eine gute Lösung für mich und meine Kinder finden werde.“

Beim Coaching ist der Weg in die Selbstwirksamkeit entscheidend. Für die dreifache Mutter bedeutet das, die eigenen Fähigkeiten zu erkennen und zu stärken. „Wir sind alle darauf konditioniert, das Negative zu sehen, das, was nicht funktioniert. Und wenn ich darin gefangen bleibe, fehlt mir oft der Blick darauf, was funktioniert. Was ich gut kann. Was meine Kinder gut können.“ Dann kann es schnell passieren, dass man in die Hilflosigkeit abrutscht. Im schlimmsten Fall kann das zum Burn-out oder zu Depressionen führen.

Oft fehlt der Blick darauf, was funktioniert. Was ich gut kann. Was meine Kinder gut können.

Jutta Merschen im erzieherischen Gespräch mit einem Kind

Jutta Merschen

Was dagegen hilft: ein guter Umgang mit sich selbst. Eine Methode, die Jutta empfiehlt, ist, Achtsamkeit zu üben. Zum Beispiel mit Journalschreiben. Dafür hat sie eigens ein „Tagebuch für Eltern“ entwickelt, mit dem man reflektieren kann, was an dem vergangenen Tag gut lief und wofür man dankbar ist. Es hilft außerdem, sich immer mal die Frage zu stellen: Was macht eigentlich ein erfülltes Leben für mich aus?

Jutta Merschens Ansatz ist elternzentriert: „Oft konzentrieren sich Eltern auf das fehlerhafte Verhalten des Kindes“, erklärt Jutta. Das Ziel ist aber, sich selbst besser zu verstehen, die Handlungen daran anzupassen. Weg von: Was macht das Kind gerade falsch? Hin zu: Was sind meine Fähigkeiten, Ressourcen und Grenzen? Nur wenn sich die Eltern selbst spüren, können sie gut reagieren.

Jutta Merschen im erzieherischen Gespräch mit einem Kind

Jutta Merschens drei Tipps für ein entspanntes Familienleben

  • In einer Konfliktsituation den Fokus weg vom Kind und auf die eigene Wahrnehmung lenken. Frage dich: Was kommt da in mir hoch?
  • Im zweiten Schritt die eigenen Bedürfnisse erkennen. Frage dich: Was brauche ich jetzt, um gut mit der Situation umzugehen?
  • Wenn du eine Ansage machen willst, gib Ichbotschaften, zum Beispiel: Ich brauche jetzt Ruhe. Das öffnet den Raum für Lösungen.

Auch bei Jutta zu Hause geht es hoch her. Mit siebenjährigen Zwillingen und einem sechsjährigen Sohn ist immer etwas los. Sie sei keine perfekte Mutter, sagt sie. „Die besten Eltern machen zwanzig Fehler am Tag“, zitiert sie den Familientherapeuten Jesper Juul. Es geht nicht um Perfektion. Viel wichtiger ist die Bereitschaft, die eigenen Fehler zu entdecken und an den Erkenntnissen zu wachsen.

Chaos im Kinderzimmer
Kochen mit Kindern

Das Ziel von Elterncoaching ist es, die individuelle Ressourcenvielfalt von Eltern zu stärken.
Alles beginnt mit der Frage nach der eigenen Haltung, erklärt Jutta: „Wie blicke ich auf das Kind? Wie blicke ich auf mich als Elternteil? Und wie blicke ich auf die Welt?“ Wenn man dann die richtigen Strategien hat, ist man für fast jeden aufziehenden Sturm gewappnet.

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