Herzgesundheit im Fokus

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Tipps vom Exper­ten

Bei Kälte steigt nicht nur die Erkältungsgefahr. Die kalten Temperaturen stellen unseren Körper vor weitere Herausforderungen – zum Beispiel belasten sie unser Herz und unseren Kreislauf stark. Doch es gibt einfache Maßnahmen, mit denen du dich schützt. Professor Dr. Stephan Felix, Experte für Herzgesundheit, teilt im Interview wertvolle Tipps. So erfährst du, wie du dein Herz an kalten Tagen stärkst.

Herr Professor Felix, wie beeinflusst die Kälte unser Herz-Kreislauf-System?

In der kalten Jahreszeit ist das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht. Kälte aktiviert das sympathische Nervensystem und das sogenannte Renin-Angiotensin-Aldosteron-Hormonsystem. Diese Hormonsysteme verengen die Blutgefäße. Der arterielle Blutdruck steigt an. Dies belastet nicht nur die Gefäße, auch das Herz benötigt mehr Energie. Bei Risikopatienten mit koronarer  Herzkrankheit kann Kälte die Blutversorgung des Herzens stören. Vor allem Menschen mit zu hohem Blutdruck sind gefährdet. Sie sollten besonders gut auf ihre medikamentöse  Blutdruckkontrolle achten. Auch das Immunsystem und die Ernährung spielen eine Rolle. Diese Faktoren werden derzeit in wissenschaftlichen Studien untersucht.

Auf welche Symptome sollten Menschen mit Herzproblemen bei kalten Temperaturen besonders achten?

Wenn sie von der warmen Wohnung in die Kälte gehen und dann ein Engegefühl oder Brennen im Brustkorb spüren, kann das ein Hinweis darauf sein, dass die Blutversorgung des Herzens kritisch eingeschränkt ist. In diesem Falle sollten Betroffene unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen.

Was können wir tun, um unser Herz bei Kälte zu schützen? 

Man sollte auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse achten. Wichtig ist, auch bei niedrigen Temperaturen körperlich aktiv zu bleiben. Im Idealfall mindestens dreimal pro Woche je 30 Minuten moderaten Sport treiben. Gut geeignet sind zum Beispiel Joggen, Nordic Walking, Skilanglauf, aber auch Gymnastik oder Training im Fitnessstudio. Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie empfiehlt Sport im aeroben Bereich als eine wirksame Maßnahme, um das Herz-Kreislauf-System gesund zu halten. Beim aeroben Training ist die körperliche Belastung nicht so stark, dass man außer Atem gerät. Wer als älterer, untrainierter Mensch Wettkampfsport betreiben möchte, sollte vorab einen Herz-Lungen-Belastungstest machen lassen. Übrigens: Auch beim Sport in der Kälte immer wärmende, der Außentemperatur angepasste, Kleidung tragen! Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass der Körper „schon warm wird“. Muskeln können in der Kälte verhärten und bei Belastung reißen.

Helfen regelmäßige Gesundheits-Checks und Arztbesuche dabei, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen?

Auf jeden Fall! Ein Gesundheits-Check beim Arzt sollte alle Risikofaktoren erfassen wie zum Beispiel Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Übergewicht mit einer ungünstigen Körperfettverteilung. Bei einem kardiologischen Gesundheits-Check bietet sich auch ein Belastungs-EKG an. Damit lassen sich die Belastungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems und die Blutversorgung des Herzens unter Belastung beurteilen. Bei Verdacht auf eine Herzmuskelschwäche empfiehlt sich zusätzlich ein Echokardiogramm, also eine Ultraschalluntersuchung des Herzens.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei der Vorbeugung vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Die Ernährung ist nicht nur bei Kälte wichtig, um Herz und Gefäße zu schützen. Vor allem kristalliner Zucker in den Nahrungsmitteln ist ein großes Problem: Eine zu hohe Energiezufuhr, vor allem durch Zucker, führt zu Übergewicht und zu Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus. Diese können unter anderem eine Gefäßverkalkung verursachen. Auch Fettstoffwechselstörungen wie zu hohes Cholesterin im Blut fördern Gefäßverkalkungen. Bewegungsmangel, falsche Ernährung und Übergewicht können zu einem weiteren Anstieg des Cholesterins im Blut führen. Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie empfiehlt eine mediterrane Ernährung mit viel Obst und Gemüse und wenig rotem Fleisch.

Über Prof. Dr. med. Stephan Felix

Prof. Dr. med. Stephan Felix war von 2000 bis 2023 Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pulmologie und Internistische Intensivmedizin der Universitätsmedizin Greifswald. Dr. Felix ist langjähriger Lehrstuhlinhaber und Mitglied einflussreicher Gremien wie der European Society of Cardiology, der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und weiteren. Seit Juni 2024 praktiziert er in der kardiologischen Schwerpunktpraxis Berlin Mitte.


 

Herz­ge­sund durch die kalte Jah­res­zeit

Die kalte Jahreszeit kann unser Herz-Kreislauf-System sehr belasten. Mit den richtigen Maßnahmen kommst du gesund durch die Kälte: Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Regelmäßiger Sport stärkt dein Herz. Der ist auch im Freien möglich – achte lediglich auf warme Kleidung bei kalten Temperaturen. Deine Gesundheit liegt uns am Herzen.

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