Rückenschmerzen und Hexenschuss erfolgreich bekämpfen

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Rücken­schmer­zen und Hexen­schuss erfolg­reich bekämp­fen

Neun von zehn Deutschen leiden im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an Rückenbeschwerden ─ bei vielen nistet sich der Schmerz dauerhaft ein. Doch das muss nicht sein. Wir geben Tipps, wie die Schmerzen schnell wieder verschwinden.

Verschleiß als Ursache für Rückenleiden

Es ist ein Kreuz mit dem Kreuz. Häufig ist es nur ein kurzer Ruck oder eine falsche Drehung. Schlagartig schmerzt der Rücken. Jede Bewegung tut weh. „Die Ursache für die meisten Rückenleiden sind altersentsprechende Verschleißerscheinungen“, weiß Prof. Dr. Susanne Fuchs-Winkelmann, Direktorin der Klinik für Orthopädie und Rheumatologie im Universitätsklinikum Gießen und Marburg und Mitglied im medizinischen Beirat der Central, dem Krankenversicherer der Generali Deutschland. Die Expertin weiter: „Der Verschleiß beginnt oft schon zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Bereits in diesem Alter können Bandscheibenvorfälle oder Verschleißerscheinungen der Bandscheiben bestehen. Durch die Ausdünnung der Bandscheiben kommt es zu einer Überbelastung der angrenzenden kleinen Wirbelgelenke. Dies wiederum führt zu einer erhöhten Anfälligkeit für ISG (Kreuzdarmbeinfugengelenk-Blockierungen) sowie einer Verminderung der Beweglichkeit.“

Rund 70 Prozent aller Deutschen leiden unter regelmäßigen Rückenschmerzen. Besonders akute Schmerzen sorgen dafür, dass wir morgens nur schwer aus dem Bett kommen. Folglich wird das Arbeiten als qualvoll erlebt. Am Abend sind Betroffene müde und möchten die Couch nicht mehr verlassen. Weit verbreitet ist die Vermutung, dass einzig die Bandscheiben Ursachen für Rückenschmerzen seien. Doch dies ist ein Irrtum. Meistens rühren Rückenschmerzen von verspannten Rückenmuskeln oder einer schwachen Rückenmuskulatur her.

Wie kommt es zu den Rückenschmerzen?

Wer tagsüber viel im Büro sitzt oder mit einem Fahrzeug unterwegs ist, neigt dazu, eine ungünstige Körperhaltung einzunehmen. Zur typischen Körperhaltung am PC gehören Hohlkreuz, ein vorgeschobener Nacken oder Rundrücken. Hinzu kommt fehlende Bewegung. Das führt auf Dauer zu Verkrampfungen in der Muskulatur. Nicht nur viel Sitzen, sondern auch langes Liegen ist schädlich für unseren Rücken. Denn in diesen Haltungen beansprucht man die Rückenmuskulatur nicht. Ergo können sich starke Rückenschmerzen im unteren Rücken wie auch im Lendenwirbel entwickeln.

Ein weiterer Auslöser von Rückenschmerzen ist die unergonomische Büroausstattung. Sehr häufig hat der Schreibtisch die falsche Höhe und der PC-Bildschirm ist nicht korrekt eingestellt. Sehr wichtig für einen ergonomischen Arbeitsplatz sind zum Beispiel Keilkissen als Sitzunterlage zur Korrektur der Sitzposition oder ein höhenverstellbarer Schreibtisch.

Aber auch Kälte kann Verspannungen im Muskelbereich begünstigen. Bei Kälte ziehen sich Muskeln zusammen – die Folge sind häufig Verkrampfungen und dann Schmerzen. Besonders betroffen hiervon sind der Nacken oder der Hals, da wir oft eine unbewusste „Schonhaltung“ einnehmen und die Schultern hochziehen, wenn wir frieren. Die Kälte ist dennoch nicht das eigentliche Problem. Eher ein Mangel an Bewegung, der durch die Verkrampfungen entsteht. Mit Bewegung hingegen können Nackenmuskeln gestärkt werden. Die Beschwerden im Nackenbereich werden reduziert.

Auch Schwangere sind meist von Rückenschmerzen geplagt. Aufgrund des zunehmenden Gewichts des Babys werden Bänder und Muskeln im Wirbelsäulenbereich der Mutter stärker belastet, was zu Rückenleiden führt. Viele Schwangere nehmen wegen des größeren und schwerer werdenden Bauchs zudem eine für den Rücken schädliche Körperhaltung ein und gehen vermehrt ins Hohlkreuz, was zu Schmerzen führen kann.

Im Einzelfall kann auch eine falsche Matratze, starkes Übergewicht oder Stress zu Rückenschmerzen führen.

Was kann man bei akuten Rückenschmerzen selbst tun?

  1. Stufenlagerung: Um eine schnelle Linderung der Beschwerden zu erzielen, hilft Stufenlagerung. Dazu flach auf den Boden legen, die Waden auf einem Hocker oder Stuhl in einem rechten Winkel zum Unterschenkel ablegen.
  2. Wärmebehandlung: Auch Wärme hat sich als hilfreich bei Schmerzen im unteren Rücken und im Lendenbereich bewährt. Dazu nutzt man idealerweise ein Kirschkern, oder Körnerkissen oder eine Wärmflasche. Auch Rotlicht, ein Vollbad mit Kräuterölen aus z.B. Arnika-, Rosmarin- oder Wacholder-Öl (lindert auch den Stresspegel) oder wärmende Salben eignen sich zur Wärmetherapie.
  3. Bewegung: Sobald die ersten starken Schmerzen abgeklungen sind, kann ein leichter Spaziergang sehr erholsam sein. Bei Rückenschmerzen ist langes Sitzen oder Liegen oft unangenehm und nicht gerade förderlich für das Abklingen der Schmerzen. Gehen lockert die Rückenmuskulatur und kann die Genesung beschleunigen.
  4. Dehnübungen machen: Um den Rücken zu dehnen, zu mobilisieren oder zu entlasten, kann man verschiedene Übungen machen, die vor allem aus dem Yoga oder Pilates stammen. Dazu zählen z.B. die Cat-Cow-Übung oder der liegende Schmetterling. Lass dabei aber Sorgfalt walten. Wenn du keinerlei Erfahrung mit Yoga-Übungen hast, solltest du jemanden bitten deine Haltung zu prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren, um die Rückenschmerzen nicht noch schlimmer zu machen.
  5. Sanfte Massagen: Bevor du zu Schmerzmitteln greifst, solltest du es mit einer sanften Massage versuchen. Dazu kannst du einen Igelball, eine Faszienrolle oder ein elektrisches Massagegerät zur Hand nehmen. Oder du fragst einen Partner oder Familienmitglied.
  6. Korrekte Körperhaltung: Viele Auslöser von Rückenschmerzen lassen sich verhindern, indem man zu aller Erst keine Fehlhaltung einnimmt, sondern aufrecht sitzt und die Sitzhaltung häufig wechselt.

Darüber hinaus kann man Rückenschmerzen mit Bewegungstherapie, Orthesen zur Stabilisation, progressiver Muskelrelaxation und Rückenschule effektiv behandeln.

Wie kommt es zu deinem Hexenschuss?

Überreizte Nerven, eine ruckartige Bewegung und schon ist er da, der Hexenschuss. Ein Hexenschuss setzt fast jeden sofort außer Gefecht. Der sogenannte Lumbargo ist immer akut, aber meist mit einfachen Mitteln zu therapieren. Zu den häufigsten Verursachern gehören neben einer schnellen Bewegung eine schwache Rücken- und Bauchmuskulatur, ruckartiges Bücken, Bewegungsmangel, verkürzte Muskeln, eine ungünstige Sitzposition oder Körperdrehung.

Welche Symptome treten bei Hexenschuss auf und was kann man dagegen tun?

Beim Hexenschuss treten urplötzlich ziehende oder bohrende Schmerzen im Bereich des Lendenwirbels auf. Wir verspüren einen unerwarteten Stich bei einer alltäglichen Bewegung oder eine schmerzende Blockade während des Hebens. Allgemein kann man sich aus einer gekrümmten Haltung nicht mehr aufrichten. All dies weist auf einen Hexenschuss hin.

Die erste Maßnahme, die du ergreifen kannst, ist Ausruhen. Sollte sich keine Linderung der Schmerzen abzeichnen ist es notwendig einen Arzt aufzusuchen. Wie lange es dauert, bis ein Hexenschuss vorüber ist, ist von der individuellen Person und Situation abhängig. Wie bei Rückenschmerzen allgemein, helfen Wärmetherapie und Stufenbettlagerung, um den Rücken zu entspannen.

Bei Hexenschuss können Ärzte einiges tun. Neben einer Bewegungstherapie gehört dazu eine Triggerpunkt-Behandlung. Dabei lassen sich im Quadratus lumborum Verspannungen lösen (dieser Muskel ist bei den meisten Schmerzen im unteren Rücken beteiligt), die oftmals die Blockierung beim Hexenschuss hervorrufen.

Um einem erneuten Hexenschuss vorzubeugen gibt es spezielle Übungen, die Krankenkassen im Rahmen der Rückenschule anbieten. Diese Übungen lassen sich später auch zu Hause durchführen. Hierbei erlernt man beispielsweise richtiges Sitzen. Mithilfe eines ergonomisches Bürostuhls oder eines Gymnastikballs daheim lässt sich ein Hexenschuss vermeiden. Ebenso raten wir zu einem täglichen Muskeltraining.

Diese Infographik zeigt, mit welchen Maßnahmen du am Arbeitsplatz für eine rückengerechte Haltung sorgst.

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