Ricinus Communis

Giftige Pflanzen: Wenn die Lebensgefahr im eigenen Garten lauert

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Gif­tige Pflan­zen: Wenn die Lebens­ge­fahr im eige­nen Gar­ten lau­ert

Hobby-Gärtner kaufen Pflanzen oft unbedarft nach ihrem Aussehen und wissen gar nicht, dass einige von ihnen giftig sind. Wir zeigen, von welchen Pflanzen für  Gartenbesitzer, Kinder und Haustiere Gefahr ausgehen kann.

Viele denken bei Giftpflanzen an exotische Gewächse, die nur in den Tropen und Subtropen vorkommen. Aber auch in unseren Breitengraden wachsen und gedeihen höchst giftige Pflanzen. Diese sind nicht nur eine Gefahr für unsere Gesundheit, sondern sogar für unser Leben. Das Tückische an Giftpflanzen ist, dass sie meist sehr hübsch, manchmal sogar appetitlich aussehen. Daher sind sie beliebte Zierpflanzen für den Garten. Erfahre hier, auf welche Pflanzen du in deinem Garten besser verzichten solltest, vor allem wenn du Kinder und Haustiere hast.

Die giftigste Pflanze von allen: der Eisenhut

Diese ansehnliche Blütenpflanze macht sich gerne auf Feuchtwiesen, an Bachufern und in bewaldeten Bergregionen breit. Auch im Garten ist der Eisenhut sehr beliebt, obwohl es sich hierbei um die giftigste Pflanzen im europäischen Raum handelt. Der Eisenhut enthält eine Reihe an toxischen Diterpen-Alkaloiden. Vor allem die Knolle ist giftig. Zwei bis vier Gramm davon machen eine tödliche Dosis aus. Aber auch der Rest der Pflanze ist giftig. Einige der toxischen Alkaloide können sogar über die Haut und Schleimhäute aufgenommen werden, was bei Hobby-Gärtnern oder Kindern zu leichten Vergiftungen wie Taubheit der Haut und Herzklopfen führen kann. Bei Aufnahme einer tödlichen Dosis tritt innerhalb von drei Stunden der Tod durch Atemlähmung und Herzversagen ein. Ein spezifisches Gegengift gibt es noch nicht.

Die tödlichen Beeren des Seidelbasts

Der einen Meter hohe Seidelbast-Strauch ist aufgrund seiner pink-lila Blüten im Frühling eine beliebte Pflanze für den Garten. Doch der Busch mit dem betörenden Duft kommt auch in der freien Natur in Laub- und Mischwäldern vor. Von Juli bis August trägt die Pflanze ihre giftigen Beeren, die roten Johannisbeeren ähneln. Das birgt eine Gefahr für Kinder, die die Früchte leicht verwechseln können. Das meiste Gift findet sich in den Samen der Beere und in der Rinde des Buschs. Bereits vier bis fünf Beeren können für Kinder tödlich sein. Bei Erwachsenen lösen zehn bis zwölf Früchte tödliche Vergiftungen aus.

Nicht mit Krokussen oder Bärlauch verwechseln: die Herbstzeitlosen

Die Herbstzeitlosen blühen von August bis Oktober und sehen dem klassischen Safran-Krokus zum Verwechseln ähnlich. Im Frühling sind die Blätter leicht mit Bärlauch zu vertauschen. Deshalb sollten vor allem Kräutersammler sich vor diesen Giftpflanzen in Acht nehmen. Colchicin, das Gift der Pflanze wirkt ähnlich wie Arsen und führen zum Tod durch Atemlähmung oder Herzversagen. Der Verzehr von zwei bis fünf Gramm der Samen stellt bereits eine tödliche Dosis dar, aber auch Blätter, Blüten und die Zwiebel der Pflanze sind giftig.

Märchenhafte Giftpflanzen: der Goldregen

Der Goldregen ist bei uns seit Jahrhunderten als Zierpflanze in Park und Garten beliebt. Aber Vorsicht! Er ist äußerst giftig. Die gelb leuchtenden Blüten hängen im Frühjahr traubenförmig an den Ästen des Baumes. Sie bilden später ihre höchst giftigen Schoten aus, die Bohnen und Erbsen ähneln. Die gesamte Pflanze ist giftig, aber die Kerne der Schoten stellen das größte Risiko dar. Der Verzehr von drei bis fünf Schoten, das entspricht zehn bis fünfzehn Samen, führt zu Körper- und Atemlähmung und kann für Kinder tödlich enden.

Wenn Gift süß schmeckt: Tollkirschen

Vor dieser Staude sollten alle Kinder gewarnt sein. Die bis zu zwei Meter große Pflanze bildet zwischen August und September ihre schwarzen, höchst giftigen Früchte aus. Die gesamte Pflanze ist giftig, die höchste Konzentration der Toxine befindet sich jedoch in den Wurzeln. Nichtsdestotrotz stellen die ein bis zwei Zentimeter großen Früchte das größte Risiko dar. Sie locken Kinder mit ihrem appetitlichen Aussehen und süßen Geschmack.

Die in der Tollkirsche enthaltene psychoaktive Substanz Atropin führt zu Halluzinationen und einem gesteigerten Empfindungssinn. Ein Tollkirschen-Rausch muss nicht zwangsläufig tödlich enden, aber bei einer Überdosierung besteht akute Lebensgefahr durch Atemlähmung. Schon der Verzehr von drei bis vier Beeren bei Kindern und zehn bis zwölf bei Erwachsenen kann ein tödliches Ende nehmen.

Die Eibe: ein beliebter, aber giftiger Nadelbaum

Eiben sind aufgrund ihrer Schnittverträglichkeit beliebte Hecken- und Skulpturen-Gewächse. Kinder finden vor allem die roten, schleimigen Samenhüllen der Pflanze interessant. Glücklicherweise sind diese der einzige ungiftige Teil der Pflanze. Alle anderen Bestandteile können bereits bei Hautkontakt mit Schnittflächen oder zerriebenen Nadelblättern leichte Vergiftungssymptome hervorrufen. Der Konsum von Pflanzenteilen führt zum Tod durch Herzversagen.

Die tödlichen Samen des Wunderbaums

Die aus Afrika stammende Rizinus-Staude überzeugt Garten-Freunde mit ihrer rot-grünen Laubfärbung, der hanfähnlichen Blattform und den stacheligen Früchten. Besonders die rohen, wohl schmeckenden Samen, die sich aus den weiblichen Blüten bilden, haben es in sich. In ihnen ist das giftige Ricin enthalten, dass bereits ab einer 25-Milligramm-Dosis tödlich ist. Diese Dosis konsumiert man bereits mit einem Samen. Das in Medizin, Technik und Kosmetik verwendete Rizinusöl ist jedoch unbedenklich.

Giftige Pflanzen: Auch für Hunde und Katzen ein Bedrohung

Auch unsere Haustiere müssen wir vor giftigen Pflanzen schützen. Selbst wenn wir glauben, dass sie diese ohnehin nicht konsumieren würden. Beim Spielen, Graben oder bei neugierigen Jungtieren kann es durchaus vorkommen, dass sie giftige Pflanzen aus Versehen fressen. Zum Beispiel die hübsch blühenden Begonien. Hier sind vor allem die Wurzeln giftig, die Hunden beim Graben schnell zwischen die Kiefer geraten. Aufgenommene Begonien-Teile können bei Haustieren die Schleimhäute reizen, den Harndrang erhöhen und zu Erbrechen und Durchfall führen. Ähnliches gilt für den Efeu, der auch für Menschen giftig ist. Der Konsum aller Efeuteile führt zur Erbrechen, Durchfall, Krämpfen und Lähmungen. Jedoch ist eine tödliche Vergiftung durch Efeu äußerst unwahrscheinlich. Auch die harmlos wirkende Gartentulpe kann für Tiere zur Gefahr werden. Sie verursacht bei Verzehr Koliken. Im Interesse deines Vierbeiners solltest du ebenfalls auf Oleander, Buchsbaum, Rhododendron und den Wunderbaum verzichten.

Was bei einer Vergiftung durch Pflanzen zu tun ist

Wenn du oder ein Angehöriger eine giftige Pflanze konsumiert hat, solltest du sofort die Giftnotrufzentrale in deiner Nähe kontaktieren. Auf dieser Seite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit findest du die jeweiligen Kontaktdaten. Schreibe sie für den Fall der Fälle auf einen Zettel und klebe die Nummer auf deinen Arzneischrank. Bei einer Vergiftung müssen umgehend medizinische Kohletabletten, die in jede Hausapotheke gehören, konsumiert werden. Diese binden die Giftstoffe. Darüber hinaus solltest du eine Probe der giftigen Pflanze mit in die Notaufnahme nehmen.

Sollte dein Haustier unter einer Vergiftung leiden, musst du umgehend den Tierarzt aufsuchen. Der führt dem Tier über eine Kanüle Wasser zu, um das Gift im Magen zu verdünnen.

Fazit:

Giftige Pflanzen sehen in vielen Fällen schön aus, weshalb sie Kinder und Erwachsene oft magisch anziehen. Aus diesem Grund ist das Wissen um ihre Toxizität so wichtig. Generell solltest du giftige Pflanzen gar nicht erst anfassen, da einige Gifte schon über die Haut aufgenommen werden können. Am besten schützt du deine Kinder und Haustiere, indem du Giftpflanzen vollständig aus deinem Garten fernhältst.

Bei einer Vergiftungserscheinung musst du umgehend die Giftnotrufzentrale kontaktieren und Kohletabletten verabreichen. Gesammelte Kräuter, Beeren und Wurzeln solltest du vor dem Verzehr noch einmal genau überprüfen, um giftige Pflanzen nicht mit harmlosen zu verwechseln.

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