Rundum-Schutz
Mit dem Sommer kommt phasenweise auch die Hitze nach Deutschland. Wenn die Temperaturen unaufhaltsam weit über 30 Grad klettern, haben Arbeitnehmer in Deutschland dann Hitzefrei? Und wie sieht es im Homeoffice aus? Gibt es dort Regelungen, die Hitzefrei ermöglichen? Generali gibt Einblicke in das Arbeitsrecht sowie Tipps, wie das Arbeiten im Homeoffice bei Hitze angenehmer wird. Das Wichtigste auf einen Blick:
- Grundsätzlich hält das deutsche Arbeitsrecht Arbeitgeber dazu an, gute Arbeitsbedingungen für ihre Beschäftigten zu gewährleisten. Eine gesetzliche Pflicht für Hitzefrei gibt es jedoch nicht.
- Im Homeoffice wird ein geeigneter Arbeitsplatz empfohlen, dessen Einhaltung liegt aber nicht mehr in der Verantwortung des Chefs.
- Arbeitnehmer im Homeoffice haben viele Möglichkeiten, sich ihre Arbeit angenehmer zu gestalten. Wir haben praktische Ideen dazu gesammelt.
Das deutsche Recht gilt im Ländervergleich als besonders arbeitnehmerfreundlich. Neben Höchstgrenzen an Stunden, die man in der Woche arbeiten darf, gibt es auch bestimmte Arbeitsbedingungen, die der Arbeitgeber für seine Beschäftigten erhalten sollte. Überschreitet im Arbeitsraum die Temperatur 25 Grad, muss der Arbeitgeber laut Arbeitsstättenverordnung für Sonnenschutz sorgen. Erreicht die Temperatur im Büro die 30-Grad-Marke, muss der Arbeitgeber weitere Maßnahmen zum Schutz seiner Mitarbeiter ergreifen.
Diese Verordnungen bedeuten nicht, dass Arbeitnehmer Hitzefrei bekommen: Die Sollvorschrift „soll 26 Grad nicht überschreiten“ ist nicht zwingend, sondern eine arbeitswissenschaftliche Empfehlung. Wozu der Arbeitgeber aber verpflichtet ist, ist, Maßnahmen gegen die Überhitzung am Arbeitsplatz zu ergreifen.
Bei den Themen Arbeitsrecht, Hitzefrei und Regelungen für den Arbeitgeber ist ebenso an eine Lockerung der Bekleidungsregelungen zu denken. Erforderliche Schutzkleidung bildet hier jedoch die Ausnahme. Sicherheitskleidung ist für Beschäftigte in gefährlichen Situationen ein Muss, egal bei welcher Temperatur gearbeitet wird. Auch bestimmte Bekleidungsvorschriften im Büro gelten grundsätzlich das ganze Jahr. Der Arbeitgeber kann aber die Regelung aufstellen, dass zum Beispiel ab 26 Grad im Büro keine Krawatte mehr getragen werden muss. Bei dieser Regelung sollte auch das Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats berücksichtigt werden.
Ab Temperaturen über 35 Grad ist das Büro offiziell nicht mehr als Arbeitsraum geeignet. In so einem Fall sind laut Arbeitsrecht spezielle Maßnahmen wie Luftduschen oder Hitzeschutzkleidung nötig, um die Arbeit wieder angenehmer zu gestalten. Es bleibt jedoch: Kein Arbeitnehmer in Deutschland hat rechtlichen Anspruch auf Hitzefrei.
Im Arbeitsrecht wird zwischen fest installiertem Homeoffice-Platz und mobiler Arbeit unterschieden. Während mobile Arbeit unkompliziert und flexibel einzurichten ist, muss reguläres Homeoffice gesetzlichen Regelungen genügen. Hier muss der Arbeitgeber sich darum bemühen, dass das Homeoffice dieselben gesetzlichen Anforderungen erfüllt wie das Büro im Betrieb. Pflicht sind zum Beispiel eine gute Beleuchtung und ein ergonomischer Bürostuhl. Bevor das reguläre Homeoffice in Betrieb genommen wird, muss eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden.
Was Hitze angeht, ist der Arbeitgeber im Bereich Homeoffice aus der Verantwortung, da laut Arbeitsstättenverordnung und Arbeitsrecht in diesem Fall nur die Vorgaben für Bildschirmarbeitsplätze gelten. Die Vorgaben zur Raumtemperatur sind für das Homeoffice nicht gültig. Der Arbeitnehmer kann daher auch keine Schutzmaßnahmen fordern.
Bei der mobilen Arbeit wird dem Arbeitnehmer meist nur ein Smartphone oder ein Laptop zum Arbeiten zur Verfügung gestellt. Damit darf er von überall aus arbeiten, von unterwegs, vom Garten aus oder vom Sofa. Die Arbeitsschutzstandards sollten zwar eingehalten werden, sind jedoch keine gesetzliche Pflicht. Wenn der Arbeitnehmer seine Beschäftigung also bei 35 Grad in der Sonne erledigt, liegt das in seiner eigenen Verantwortung, der Arbeitgeber kann nicht belangt werden, vor allem dann nicht, wenn für den Arbeitnehmer die Möglichkeit besteht, seine Arbeit auch vom Büro aus zu erledigen.
Solange das Arbeitsrecht nicht geändert wird, sind Mitarbeiter im Homeoffice selbst dafür verantwortlich, wie sie ihre Arbeitszeit möglichst angenehm gestalten. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Wir haben praktische Ideen zusammengestellt, wie du trotz Hitze recht gut durch deine Arbeitszeit kommst.
Lüften
Wie am regulären Büroarbeitsplatz sollte am besten in den frühen Morgenstunden gelüftet werden. Anschließend sollten die Fenster geschlossen und es sollte ein geeigneter Sonnenschutz wie Rollläden oder Jalousien genutzt werden, damit sich der Raum in der Zeit des Arbeitens nicht unnötig aufheizt.
Duschen
Bei Hitze wirkt eine kalte oder lauwarme Dusche erfrischend und belebend. Mit einem Minzduschbad wird dieser Effekt noch verstärkt, denn Minze kühlt den Körper. Dieser Effekt hält auch einige Minuten nach dem Duschen noch an. Was spricht also gegen eine kleine Duscherfrischung in der Mittagspause? Richtig, gar nichts.
Luftige Kleidung
Gerade bei der Arbeit im Homeoffice kleiden sich viele Arbeitnehmer locker. Luftige Kleidung erleichtert das Arbeiten bei hohen Temperaturen. Sofern in deinem Beruf keine Regeln zum Arbeitsschutz gelten wie beispielsweise bei Bauarbeitern, kannst du dich so luftig kleiden, wie du möchtest.
Arbeitszeiten anpassen
Südländer machen es vor: Sie nutzen die heißeste Zeit des Tages für eine Siesta und arbeiten im Anschluss weiter – oder sie beenden ihre Arbeit für die Zeit der stärksten Hitze. Ähnlich angepasste Arbeitszeiten eignen sich auch für Arbeitnehmer im Homeoffice. Fang am besten so früh wie möglich mit deiner Beschäftigung an. In den heißen Nachmittagsstunden solltest du pausieren und dich im Schatten oder in Innenräumen aufhalten. Gegen Abend, wenn es kühler wird, kannst du mit der Arbeit weitermachen. Wer seine Arbeitszeiten entsprechend anpasst, zählt zu den deutlich produktiveren Menschen.
Ausreichend trinken
Wer sich Hitzefrei wünscht, aber am Arbeitsplatz sein muss, sollte sich auf jeden Fall mit geeigneten Getränken versorgen und diese regelmäßig und in ausreichender Menge zu sich nehmen. Im Sommer solltest du mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit trinken. Neben Wasser bieten sich auch Saftschorlen und ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees an. Um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und Müdigkeit zu reduzieren, solltest du auf stark zuckerhaltige Getränke möglichst verzichten. Auch Alkohol solltest du meiden, da dieser deinen Kreislauf belasten kann. Pfefferminze hingegen erfrischt nicht nur als Duschbad, sondern auch innerlich. Mixe zum Beispiel Minze mit Wasser und gieße das Ganze durch ein Sieb. Du kannst du deinen Drink mit Zitronen- oder Limettenscheiben garnieren, fertig ist der perfekte Cocktail für heiße Tage.
Leichte Kost
Bei der Ernährung solltest du dich an leichte Kost halten. Frische Salate sind optimal. Auch hier passt Minze als Zutat. Weitere leicht verdauliche und gesunde Lebensmittel sind fettarmer Joghurt, Magerquark, körniger Frischkäse und alle Arten von frischem Obst und Gemüse. Frittiertes, schwer verdauliche Hülsenfrüchte und Kohlenhydrate sind lieber in Maßen zu genießen. Nicht nur dein Wohlbefinden während der Arbeitszeit, auch deine Figur wird dir die leichte Kost bei Hitze danken.
Kühlung für Füße und Nacken
Die Extremitäten wie Hände und Füße haben einen großen Anteil daran, ob dir warm oder kalt ist. So wie im Winter warme Socken Wunder wirken, sorgt im Sommer kaltes Wasser auch beim Arbeiten für die nötige Abkühlung. Wenn die Füße und Hände kühl sind, ist der ganze Körper weniger warm. Nutze an deinem Arbeitsplatz zu Hause einfach eine Schüssel oder einen Eimer mit kaltem Wasser. Ähnlich verhält es sich mit einem kalten feuchten Tuch im Nacken. Für einen sofortigen Frischekick sorgt außerdem, wenn du die Handgelenke beim Händewaschen unter kaltes Wasser hälst: Der kühlende Effekt tritt binnen von Sekunden ein und kann sogar dabei helfen, Schmerzen zu lindern.
Ventilator zum Arbeiten und Schlafen
Egal ob mobile Arbeit oder Arbeit direkt im Unternehmen, ein Ventilator wird von den meisten Mitarbeitern bei Hitze gern genutzt. Wenn dir auch nachts zu heiß ist, kannst du dir das Gerät ans Bett stellen. Noch intensiver wird der Effekt, wenn der Ventilator ein nasses Tuch anpustet: Auf diese Weise kann ein Raum ebenfalls gekühlt werden.
Wenn du mit den Themen Homeoffice und mobile Arbeit noch nicht vertraut bist, kannst du einen Blick in unseren Ratgeberartikel Arbeiten im Home-Office werfen. Dort erfährst du, wie du deinen Arbeitsplatz am besten einrichtest, deinen Arbeitsalltag am sinnvollsten strukturierst, Privates und Berufliches trennst und motiviert bleibst.
Weder für Mitarbeiter im Homeoffice noch für Arbeitnehmer im Unternehmen gelten Regelungen, die bei Erreichen der 25-Grad-Marke beim Arbeiten sofort Hitzefrei anordnen. Im Gegenteil, kein Arbeitnehmer hat grundsätzlich Anspruch auf Hitzefrei. Auch nicht bei mehr als 35 Grad. Vielmehr muss dem Arbeitgeber die Möglichkeit gegeben werden, den hohen Temperaturen entgegenzuwirken, um seine Mitarbeiter zu schützen. Im Homeoffice musst du dich selbst um dein Wohlbefinden und um möglichst angenehme Arbeitsbedingungen kümmern. Im Bereich Gesundheitsangebote von Generali sind wir aber wie gewohnt für dich da, um Schlafstörungen zu lindern, den Blutdruck in den Griff zu bekommen oder durch flexible Trainingstherapien einen starken Rücken auszubilden.
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