Junge Eltern bei der Erste-Hilfe-Ausbildung für Babys

Erste Hilfe bei Kleinkindern leisten

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Gesund bleiben
Lesezeit: 5-6 Minuten

Die wich­tigs­ten Erste-Hilfe-Tipps für Kin­der

Die Spülmaschinentabs, die Kellertreppe, die Legosteine vom großen Geschwister: Kleine Kinder sind neugierig auf die Welt, sie wollen alles begreifen und in den Mund stecken. Selbst wenn die Dinge so harmlos erscheinen, können innerhalb von Sekunden lebensgefährliche Unfälle mit Babys und Kleinkindern passieren. Aus diesem Grund müssen sich Eltern und Großeltern mit dem Thema Sicherheit und Erste Hilfe bei Kleinkindern und Säuglingen früh auseinandersetzen. Denn im Notfall entscheidet schnelles Handeln.
 

Das und mehr erfährst du in diesem Artikel:

  • Die stabile Seitenlage ist bei Kindern und Erwachsenen gleich, bei Beatmung und Herzdruckmassage musst du bei Kindern hingegen vorsichtig sein.
  • Kindern unter einem Jahr sollte bei Verschlucken nicht mit dem Heimlich-Manöver geholfen werden.
  • Bei Verdacht auf Vergiftung das Kind nicht zum Erbrechen bringen. Besser Giftnotrufzentrale wählen.

Bewusstlosigkeit und Wiederbelebung

Das Horrorszenario: Du findest ein Kind bewusstlos vor. Wie gehst du dann vor? Du solltest sofort den Rettungsdienst rufen. Kontrolliere den Atem des Kindes und beobachte, ob sich der Brustkorb hebt oder du seinen Atem fühlst. Atmet das Kind, bring es in die stabile Seitenlage. Diese funktioniert bei Kindern wie bei Erwachsenen.

Atmet das Kind nicht, musst du eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen. Lege das Kind auf eine harte Unterlage und überprüfe, ob es etwas im Mund hat, das die Atmung behindert und entfernt werden muss. Während ältere Kinder von Mund zu Mund beatmet werden, werden Babys durch Mund und Nase beatmet: Du atmest ein und in Mund und Nase des Kindes aus. Du solltest dabei sehen, wie sich die Brust des Kindes mit deinem Atmen hebt und senkt. Achte bei kleinen Kindern und Babys darauf, dass ihr Lungenvolumen geringer ist als das eines Erwachsenen und du nur wenig Luft ausatmen musst. Sobald das Kind nach fünf Wiederholungen selbstständig zu atmen beginnt, kannst du es in die stabile Seitenlage bringen.

Atmet es immer noch nicht, wechselst du Beatmung und Herzdruckmassage ab. Eine Herzdruckmassage führst du bei Babys nur mit zwei Fingern durch. Damit drückst du zweimal pro Sekunde mittig auf den Brustkorb auf das untere Brustbein. Ist das Kind älter als ein Jahr, setzt du an derselben Stelle mit je dreißig Wiederholungen den Handballen ein und beatmest wieder, bis die Sanitäter eintreffen.

Verschlucken von Gegenständen und Erstickungsgefahr

Verschluckte Kleinteile können nicht nur die Speiseröhre verletzen, sondern auch in die Luftröhre eingeatmet werden und so zu Ersticken führen. Atemnot eines Kindes erkennst du unter anderem an Pfeifgeräuschen beim Luftholen, Hustenreiz und Verfärbung der Gesichtshaut. Auch hier solltest du direkt den Notarzt anrufen und dann Erste Hilfe anwenden.

Gelingt es dem Kleinkind nicht, den eingeatmeten Gegenstand auszuhusten, setze dich mit geschlossenen Beinen, lege das Kind bäuchlings auf deine Oberschenkel mit der Brust auf deinen Knien und klopfe ihm bis zu fünfmal auf den Rücken. Hat das die Atemwege noch nicht befreit, drehst du das Baby auf den Rücken und verpasst seinem Brustkorb mit den Fingerspitzen fünf weitere Stöße. Tritt keine Besserung ein, wiederholst du diesen Vorgang bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts. Handelt es sich um einen Säugling, der sich verschluckt hat, kannst du ihn auch stattdessen auf deinen Unterarm legen, dabei den Kopf und Kiefer mit der Hand stützen und in dieser Lage vorsichtig auf den Rücken klopfen. 

Der sogenannte Heimlich-Griff darf erst bei Kindern ab dem ersten Lebensjahr durchgeführt werden, bei Babys kann das Manöver zu Leberschädigungen führen. So führst du ihn durch: Steh oder knie hinter dem Kind. Balle deine Faust und platziere diese zwischen Bauchnabel und Unterrand des Brustbeins. Umfasse dann die Faust mit deiner anderen Hand und ziehe sie kräftig nach innen oben. Wiederhole diesen Vorgang fünfmal.

Auch wenn das Kind nun wieder Luft bekommt, ist eine ärztliche Untersuchung im Anschluss zwingend notwendig, um auszuschließen, dass keine weiteren Fremdkörper in die Lunge geraten sind.

Vergiftungen

Im Haushalt vergiften sich Kleinkinder am häufigsten, indem sie Putzmittel oder Reiniger trinken, herumliegende Tabletten oder sogar Zigarettenstummel essen. Auch giftige Pflanzen wie Eibe, Efeu und Thuja können durch Verzehr der Früchte und Blätter oder bloßen Hautkontakt Vergiftungsreaktionen wie Erbrechen, Fieber und Krampfanfälle hervorrufen. Besonders der Verzehr von Giftpflanzen kann zum Tod führen. Deshalb solltest du die Nummer der Giftnotrufzentrale in deiner Region abspeichern. Selbst wenn viele andere Vergiftungen harmlos sind, solltest du in jedem Fall die Vergiftungszentrale verständigen und dich bei zusätzlichen Erste-Hilfe-Maßnahmen anleiten lassen.

Führe auf keinen Fall Erbrechen beim Kind herbei. Verschiedene Substanzen wie Lösungsmittel, Waschbenzin oder Grillanzünder können beim Erbrechen in die Lunge gelangen und diese schädigen. Hat das Kind eine Zigarette oder Zigarettenstummel gegessen, erbricht es sich meist von selbst nach einigen Stunden.

Je nachdem welche Substanz das Kind zu sich genommen hat, kannst du ihm ein Glas Wasser oder Tee zu trinken geben. Giftige und reizende Stoffe wie Medikamente, Spülmaschinentabs und Rohrreiniger werden so verdünnt. Hat dein Kind schäumende Substanzen wie Spülmittel oder Waschmittel verschluckt, darf der Schaum nicht in die Lunge gelangen. Gib deinem Kind ein Butterbrot zu essen, erst danach Wasser zu trinken. Kontaktiere in jedem Fall den Giftnotruf oder den Notruf.

Wo kann ich einen Erste-Hilfe-Kurs machen?

Bei den Johannitern, beim Malteser Hilfsdienst, dem Deutschen Roten Kreuz oder beim Arbeiter-Samariter-Bund können werdende Eltern und alle Erwachsenen, die regelmäßig kleine Kinder betreuen, speziell auf Babys und Kinder zugeschnittene Erste-Hilfe-Kurse belegen und vorhandene Erste-Hilfe-Kenntnisse kostenlos auffrischen. Teil solcher Kurse sind zum Beispiel Informationen über typische Unfallquellen im Haushalt, Herzmassage beim Baby, der Heimlich-Griff bei Kindern ab einem Jahr, Behandlung von Knochenbrüchen, das Vorgehen bei Vergiftungen und Allergieschüben. Informiere dich bei deinem lokalen DRK oder anderen Verbänden.

Keine Google-Suche kann praktische Kenntnisse ersetzen. Ein Kurs baut außerdem Hemmungen ab, dem Kind im Notfall wehzutun und noch mehr zu schaden – dabei ist gerade bei Babys und Säuglingen schnelles Eingreifen im Notfall lebensrettend.

Was gehört in eine Erste-Hilfe-Tasche?

Für kleinere Notfälle wie Zeckenbisse, aufgeschlagene Knie oder andere Stoß- und Schnittverletzungen kannst du zum Beispiel auf Ausflüge ein Erste-Hilfe-Set mitnehmen oder in die Kindertagesstätte mitgeben. Eine Kindernotfallbox kannst du mit Fieberthermometer, einer Pinzette, Kompressen, Verbandsmaterial, Verbandsschere und Pflastern bis hin zur Rettungsdecke ausstatten. Dazu kommen Medikamente, wenn dein Kind an einer chronischen Krankheit leidet. Für Betreuungspersonen und fremde Ersthelfer ist außerdem eine Karte in der Tasche nützlich, auf der du zum Beispiel Blutgruppe, eventuelle Medikamentenallergien und sonstige Vorerkrankungen einträgst.

Der Inhalt des besten Erste-Hilfe-Sets nützt dir im Zweifelsfall aber nichts, wenn du nicht vorher im Kurs gelernt hast, wie du so eine Kompresse anlegst.

Fazit

Wichtiger als jedes Notfallkit ist das Wissen, wie du dich im Notfall zu verhalten hast, um einem Kind wirksam Erste Hilfe zu leisten, und wie du die entscheidenden Minuten bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrücken kannst. Ein Erste-Hilfe-Kurs beim Deutschen Roten Kreuz oder einer anderen Organisation verleiht dir in einer solchen Situation zusätzliche Sicherheit. Auch die Generali ist im Fall eines Unfalls für dich und deine Familie zur Stelle. Egal ob zu Hause, im Straßenverkehr oder auf dem Spielplatz, mit der Kinderunfallversicherung sind Versicherte vor den finanziellen Folgen eines Unfalls abgesichert.

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