Klimaziele 2030 und welchen Beitrag die Versicherungsbranche leisten kann

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buon appe­tito @ gene­rali am 14. März 2024


Die Transformation der Wirtschaft zur Klimaneutralität im Jahr 2045 bleibt ein Kernanliegen der Deutschen Bundesregierung. Bis 2030 soll eine Emissionsreduktion von mindestens 65 Prozent gegenüber 1990 erreicht werden. Bis zum ersten Zwischenziel verbleiben noch gut fünf Jahre - Zeit eine erste Zwischenbilanz zu ziehen.

Dr. Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundeskanzleramt, gab einen Einblick in die Ziele und Maßnahmen der Bundesregierung auf dem Weg zur Klimaneutralität und diskutierte mit Ulrich Ostholt, CIO der Generali Deutschland AG, und Dr. Mirko Tillmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Generali Deutschland Services GmbH, über die Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität.

Umsetzung der nationalen Klimaziele 2030

Dr. Jörg Kukies stellte zu Beginn fest, dass die energetische Dekarbonisierung unserer Volkswirtschaft eine massive Aufgabe sei, die enorme Anstrengungen sowohl der privatwirtschaftlichen als auch der staatlichen Akteure erfordere.

Dr. Jörg Kukies

Nach Auffassung der Bundesregierung beginnen die Gesetze und die damit verbundenen Maßnahmen zur Transformation bereits zu wirken. Dabei seien vielfach keine bzw. nur wenige staatliche Investitionen nötig. Entscheidend sei die Setzung eines geeigneten Rahmens für Investoren. Private Investitionen würden dann durch die entsprechenden ökonomischen Anreize getätigt. Als Beispiel führte er den dynamischen Ausbau der Solarenergie an. Hier wurden 14 Gigawatt neuer Erzeugungskapazität aus Solarenergie geschaffen, während die Zahl im Jahr zuvor sich noch im einstelligen Bereich bewegte. Inzwischen erfolge auch eine schnellere Umsetzung der Genehmigungen, z.B. für Windparks.

Insgesamt bezifferte er die Investitionen bis 2030 auf 600 Mrd. Euro, um weitere Erzeugungskapazitäten zu generieren. Davon entfallen auf den Netzausbau innerhalb Deutschlands Investitionen in Höhe von 127 Milliarden Euro. Weiteres Investorengeld wird für den Wasserstoffnetzwerkausbau benötigt. Für die Versicherungswirtschaft ergeben sich hiermit zahlreiche Möglichkeiten, nachhaltig zu investieren, schloss Jörg Kukies.

Klimaziele in der Versicherungswirtschaft

Ulrich Ostholt hob hervor, dass aufgrund der Betroffenheit der Versicherer durch Klimakatastrophen und die damit zusammenhängenden Schäden, ein großes Interesse daran bestehe, sich aktiv für die Pariser Klimaziele einzusetzen.

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Dr. Andrea Timmesfeld, Dr. Jörg Kukies, Dr. Mirko Tillmann und Ulrich Ostholt

Die Einhaltung der Klimaziele geht bei den Versicherern mit vielen Anpassungen einher. In der Kapitalanlage wird bspw. neue Expertise benötigt, um einen Investmentprozess auf Nachhaltigkeit umzustellen. Im Falle der Generali sei ein erster Erfolg die Dekarbonisierung des Investmentportfolios gegenüber 2019 um 25 Prozent. Unternehmerische Interessen und Nachhaltigkeit lassen sich aus seiner Sicht gut verbinden, auch wenn grundsätzlich Nachhaltigkeit neben Rendite und Sicherheit immer nur eines der Investmentziele sein könne. 

Mit Blick auf den hohen Investitionsbedarf regte Ulrich Ostholt an, das Modell des KfW Wachstumsfonds zur Finanzierung von Wachstumsunternehmen auch auf die Finanzierung der Transformation zu übertragen.

Dr. Mirko Tillmann erklärte, dass ein wichtiger Hebel für die Reduzierung der CO2 Emissionen im eigenen Geschäftsbetrieb der Versicherer in den Gebäuden liege. Ansatzpunkte seien hier Flächenreduktion, Digitalisierung der Arbeitswelt und nachhaltige Geschäftsmodelle der Lieferanten. Er kam zu dem Schluss, dass trotz der vielen Änderungen, immer noch viel mehr getan werden müsse: „Wir machen viel, aber es ist immer die gleiche Erkenntnis, es reicht trotzdem nicht“.

Wie geht es weiter?

Aktuell geht die Projektion des Umweltbundesamtes davon aus, dass die Klimaziele 2030 knapp verfehlt werden. Dr. Jörg Kukies betonte dazu, dass sich das Tempo zur Erreichung der Klimaziele beschleunigen müsse und verwies hierfür exemplarisch auf das Solarpaket II für den weiteren Ausbau der Solarenergie, das derzeit beraten werde.

Eine erste Bewertung des Sustainable Finance Aktionsplans der EU-Kommission durch die Bundesregierung, so Dr. Jörg Kukies, sei, dass das Bewusstsein und die Bedeutung von Nachhaltigkeit hergestellt wurden. Was noch fehle, sei eine stringente Regulierung, die Dopplungen in Berichtsanforderungen reduziert. Genau hier setzt die EU-Kommission mit ihrer Initiative zur Senkung der Reportinganforderungen um 25% ebenso wie das deutsche Bürokratieentlastungsgesetz an.

Ulrich Ostholt stimmte dem zu. Wichtig sei zudem eine einheitliche Regulierung, Standardisierung, weniger Bürokratie und mehr Digitalisierung.

Ein weiterer Ansatzpunkt, die Investitionen anzukurbeln und Europa wettbewerbsfähiger zu machen, könnte die Vertiefung der Kapitalmärkte sein. Hohe Bedeutung hat vor diesem Hintergrund die Initiative der EU-Finanzminister, die Kapitalmarktunion voranzutreiben.

Fazit

Politik und Versicherungswirtschaft haben große Fortschritte auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele gemacht. Für die nächsten Schritte der Transformation zur Klimaneutralität sind hohe Investitionen nötig, die der Staat alleine nicht leisten kann. Die Versicherer stehen als Partner der Politik bereit und werden ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.

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