Tennisbälle liegen im Sonnenschein vor einem Tennisnetz

Welcher Tennisball für wen? Wie du den richtigen für dich auswählst

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Wel­cher Ten­nis­ball für wen? Wie du den rich­ti­gen für dich aus­wählst

Wie für jedes Ballspiel ist der Ball auch im Tennissport elementar: ein Ausrüstungsgegenstand, der über die Jahrhunderte hingebungsvoll erforscht und sportverliebt weiterentwickelt wurde. In den Tennisbällen, mit denen wir heute spielen, steckt jede Menge Erkenntnis von Naturgesetzen, physikalischen Regeln, Materialkunde und Fertigungstechnologie. Auf dem Tennisplatz gibt es aber nicht nur den einen bekannten gelben Ball. Beim Training oder im Tenniscamp liegen überall auch unzählige grüne und gelb-orange, dazu solche ohne den charakteristischen Filzbezug. Welches der richtige Ball für dein Spiel ist, erfährst du hier.

Das Prinzip: Hohlraum mit Sprungkraft

In der Frühzeit des Tennis wurde mit den bloßen Handflächen geschlagen, später kamen Armreifen und Schläger aus Holz hinzu. Man verwendete als Spielball Säckchen aus Stoff oder Leder, die ein Füllmaterial enthielten, also mehr oder weniger massiv waren. Mit der Entdeckung des Kautschuks und des elastischen Gummis Mitte des 19. Jahrhunderts konnten Bälle aus zwei Gummischalen zusammengesetzt werden. Die Kombination aus Gummi und Hohlraum gab ihnen das spezielle Sprungvermögen. Die heute gängigen Tennisbälle werden für die verbesserte Dynamik mit Druckluft gefüllt. Nur das Optimum an Haltbarkeit ist bis heute nicht erreicht: Selbst Premium-Tennisbälle machen irgendwann schlapp.

Normale Tennisbälle mit Innendruck sind mit Gas gefüllt. Das Gas sorgt dafür, dass ein hoher Druck innerhalb der Gummihülle herrscht. Dadurch verbessern sich die Sprungeigenschaften. Der Innendruckball springt gut und bietet ein sehr gutes Spielgefühl. Da beim Tennis mit jedem Schlag und jedem Aufprall Druck von außen ausgeübt wird, lassen Innendruckbälle besonders rasch nach. Selbst Gelegenheitsspieler können sie in ein paar Stunden abnutzen. Der Innendruck ist übrigens der Grund, warum sie in Dosen verkauft werden, die ihrerseits mit Druckluft gefüllt sind. Diese entweicht, wenn die Dose geöffnet wird, mit einem charakteristischen Zischen.

Bei drucklosen Bällen werden die beiden Gummischalen unter normalem Luftdruck zusammengeklebt, im Gegensatz zum Innendruckball wird kein zusätzlicher Druck hinzugefügt. Die Gummihülle ist stärker. Zudem variiert die Materialzusammensetzung, denn von ihr allein hängt das Sprungverhalten ab. Für die Hülle werden besonders elastische Gummimischungen verwendet, weshalb sich der Schlag etwas schwerer anfühlt als mit einem Druckball. Sie altern zwar ebenfalls, weil das Kernmaterial härter wird, sie haben aber eine höhere Lebensdauer. Außerdem spielen sie sich ein wenig langsamer und springen nicht so hoch vom Boden auf. Drucklose Bälle empfehlen sich also für Einsteiger oder Hobbyspieler.

Angepasste Dynamik: Tennisbälle für Kinder

Für Kinder gibt es spezielle Tennisbälle, sogenannte Methodikbälle. Diese sind zum Üben gedacht und haben einen reduzierten Druckanteil. Sie sind dadurch besonders weich und armschonend. Darüber hinaus besitzen sie eine niedrigere Geschwindigkeit und lassen eine höhere Reaktionszeit. Du erkennst Methodikbälle an der zweifarbigen Oberfläche. Insgesamt gibt es drei Härtestufen.

Stage-1-Tennisbälle sind gegenüber normalen um etwa ein Viertel druckreduziert. Sie sind mit einem grünen Punkt gekennzeichnet. Diese Bälle eignen sich perfekt für Kinder, die auf einem fortgeschrittenen Niveau spielen. Dabei dienen sie der Vorbereitung auf das Spiel mit normalen Tennisbällen.

Tennisbälle mit orangener Farbe gehören zur Stage 2. Bei ihnen ist der Druck um die Hälfte reduziert. Sie sind damit noch etwas weicher und langsamer. Stage-2-Bälle helfen Kindern, fortgeschrittene Schlagtechniken auf dem Platz zu erlernen. Mit ihnen lässt man die Kinder üblicherweise auf dem Midcourt spielen.

Bälle der Stage 3 sind für Kinder die richtige Wahl, die gerade mit dem Tennisspielen angefangen haben. Sie sind um drei Viertel druckreduziert und ein wenig größer als normale Tennisbälle. Man erkennt sie an der roten Farbe. Sie erleichtern Kindern den Einstieg in den Sport und helfen ihnen, die Schlagtechniken und Bewegungen zu erlernen, am besten im Kleinfeld.

Tennisbälle aus Schaumstoff sind eine gute Ergänzung zu den Stage-3-Bällen. Sie kommen häufig im Training mit Einsteigern zum Einsatz. Schaumstoff hat die niedrigste Geschwindigkeit. Somit ist die Reaktionszeit am größten und daher auch die Schlagkontrolle am besten. Allerdings ist die Flugweite dieser Bälle gering. Deshalb sind Schaumbälle eher für das Spiel im Kleinfeld geeignet.

Material und Spielstärke: kleine feine Unterschiede

Bei den meisten Tennisbällen besteht der Kern aus Naturkautschuk oder aus synthetischem Kautschuk. Die beiden Halbkugeln werden mit Klebstoff verbunden und mit Druckluft verstärkt. Die meisten Hersteller verwenden normale Luft, manche versuchen höhere Stickstoffkonzentrationen und ausschließlich Stickstoff. Die meisten haben einen Druck zwischen 1,6 und 2,2 bar.

Die Anforderungen an einen Tennisball sind von der International Tennis Federation ITF bestimmt: Der Durchmesser muss zwischen 6,35 und 6,67 Zentimeter betragen. Das Gewicht soll zwischen 56,7 und 58,5 Gramm liegen. Was sich nach geringfügigen Unterschieden anhört, hat in der Praxis Auswirkungen auf Beschleunigung, Flugweite und Flugbahn. Als Formel für das Sprungverhalten gilt, dass ein Ball, der aus einer Höhe von 254 Zentimetern auf eine feste Ebene fällt, zwischen 134,62 und 147,32 Zentimeter hoch aufspringt.

Der gelbe Filz auf der Außenfläche besteht aus einer Mischung aus natürlicher Wolle und Nylonfasern. Premium-Tennisbälle weisen in aller Regel einen höheren Anteil an natürlichen Wollfasern auf. Die Unterkonstruktion ist zumeist verwoben für eine bessere Haltbarkeit. Bei günstigeren enthält der Filzmantel meist mehr Nylonfasern. Darüber hinaus gibt es welche, deren Filz vollständig aus synthetischen Nylonfasern und einem Nadelvlies besteht. Auch vegane Tennisbälle sind im Handel, deren Filz keinerlei natürlichen Wollgehalt hat.

Prinzipiell sind Filzbezüge aus Wolle langlebiger, haben höhere Elastizität, gleichmäßigeres Abspringverhalten und bieten ein besseres Gefühl beim Schlagen. Der dickere Filz hat außerdem eine stabilere Naht, die die beiden Filzstücke auf dem Kern miteinander verbindet.

Fazit:

Da auf allen Tenniscourts der Welt nach den Regeln des Internationalen Tennisverbands mit den gleichen Bällen gespielt wird, brauchst du dir bei der Wahl des richtigen nicht viele Gedanken zu machen – ein erfahrener Trainer oder eine erfahrene Trainerin wird Alter, Spielerfahrung und Kraft passend einschätzen. Auch für das Schlappmachen der meisten Tennisbälle hat die ITF Regeln gefunden: In einem offiziellen Match oder Turnier werden sie einfach ausgetauscht. Nach Warmup und den ersten sieben Spielen sowie nach weiteren neun Spielen gibt es jeweils sechs neue Bälle. Eine wesentliche Materialänderung wurde in den frühen 1970er-Jahren eingeführt: Als man entdeckte, dass die üblichen weißen Tennisbälle im Farbfernsehen schlechter zu sehen sind, führte man eine Farbe ein. Seither sind die normalen neongelb. Dass der Innendruck-Tennisball mit einem Kern aus Naturkautschuk und dem Bezug aus Naturwolle nach wie vor am beliebtesten ist, liegt am Geräusch: Kein anderer Ball behält so lange den ploppenden Sound.

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