Hans Sonnen und Sandra Schild mit ihren Schimmel-Spürhunden

Immer der Nase nach

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Immer der Nase nach

Schimmelpilzwachstum ist ein sehr komplexer Vorgang. Die Bedingungen, wie und warum er entstehen kann, sind es ebenso. Dr. Hans Sonnen, Sachverständiger für Schadstoffe und öffentlich bestellt und vereidigt für das Thema Schimmelpilze in Gebäuden, nennt das ein Zusammenspiel von Biologie und Bauphysik. „Was mich am meisten stört, sind Pauschalen. Etwa dass man die Raumluft auf keinen Fall unter sechzehn Grad abkühlen lassen dürfe, das gäbe Schimmel. Dabei ist das völliger Unsinn. Gebäude sind sehr unterschiedlich, genauso wie ihre Bewohner deren Möbel und Wohnverhalten. Man muss sehr konkret jeden Einzelfall betrachten. Mit Pauschalen geht da gar nichts.“

Heißt das, dass Schimmelbefall jeden treffen kann? Hans Sonnen bejaht. „Wir haben ein sehr buntes Feld an Kunden. Natürlich ist derjenige, der ein schönes modernes Haus hat, das er ordentlich heizt, eher nicht so gefährdet. Aber letzten Endes kann Schimmel überall wachsen. Gerade auch im Neubaubereich können Baufehler schnell zu Wassereintrag und Schimmelpilzwachstum führen.“

Machtlos ist allerdings niemand. Denn Schimmel kann nicht ohne Wasser und Nährstoffboden wachsen. Entzieht man ihm eine oder beide Grundlagen, hat er keine Chance.

Besonders wichtig ist für Mieter, Gerüchen oder Auffälligkeiten an Wandoberflächen durch Wassereintrag nachzugehen und die Ursache zu klären. Auffälligkeiten wie zum Beispiel Farbveränderungen können durch bauliche Mängel entstehen, etwa durch ein Leck in Wasserrohren oder ein undichtes Dach. Sie können aber auch auf falschem Nutzerverhalten beruhen. Aber vor allem geht es darum, dafür zu sorgen, dass die Feuchtigkeit in der Raumluft niedrig bleibt. Hier gibt es laut Hans Sonnen zwei Aspekte:

  • Richtig lüften: Und zwar querlüften! Für ein paar Minuten alle Fenster in der Wohnung auf, sodass sich die Luft richtig austauschen kann. Das transportiert feuchte Luft, die wir Menschen allein schon durchs Sein produzieren, nach draußen.
  • Angemessen heizen: Das bedeutet, einen Raum gleichmäßig zu erwärmen. Dazu sollten die Heizkörper frei stehen, die Luft sollte im Raum gut zirkulieren können.

Besonders der letzte Punkt ist nicht ganz einfach umzusetzen. Alte Rippenheizkörper, die in Wandnischen hängen, sind nur bedingt geeignet, um einen Raum vollständig und gleichmäßig zu erwärmen. Dann ist es besonders wichtig, keine Möbel oder Vorhänge vor der Heizung zu platzieren und regelmäßig durchzulüften. Nur so kann das Raumklima gleichmäßig beeinflusst werden.

 

Ich empfehle für jeden Raum ein Hygrometer. Es zeigt Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die kleinen Geräte sind nicht teuer und ich sehe auf den ersten Blick, ob alles im Hinblick auf das Raumklima in Ordnung in dem Raum ist. Das ist einfach eine feine Sache.

Hans Sonnen

Öffentlich bestellter Sachverständiger für Schadstoffe

 

Heiz­kos­ten spa­ren: Gefah­ren­quelle Kon­dens­was­ser

Die Lage: In diesem Winter wollen viele Menschen Heizkosten sparen oder sogar gar nicht heizen. Keine gute Idee: Wenn nicht geheizt wird, kühlen die Wände aus. Heizt man dann doch einmal, ist die Gefahr hoch, dass sich an den kalten Wänden Kondenswasser bildet – ähnlich wie bei einer kalten Getränkeflasche, die in einem warmen Raum auf den Tisch gestellt wird. Auf Glas kann sich kein kaum Schimmel bilden, aber auf dem Papieretikett ist schnell mikrobieller Bewuchs möglich. Bei einer Wand gilt das Gleiche: Sind Tapete und Kleber an der Wand, kann sich Schimmel dort verbreiten, sobald Kondenswasser durch ausgekühlte Wände und plötzliches Aufheizen entsteht. Besser: Stetig heizen und zum Energiesparen etwa zwei Grad kühler einstellen als gewöhnlich. Das sichert nicht nur ein gutes Raumklima, sondern auch den Wohlfühlfaktor in den eigenen vier Wänden. Wichtig: ausreichend lüften und Feuchtigkeit austragen!

 

Versteckter Schimmel – Auftritt Ella und Socke

Allerdings kann Schimmel auch versteckt entstehen, ohne dass wir Menschen das sehen oder riechen können. Manchmal ist er sogar so versteckt, dass nicht einmal mehr Hans Sonnens Messgeräte Aufschluss geben. Wo Technik und menschliches Gespür versagen, schlägt die Stunde von Ella und Socke.

Die zwei sind Magyar Vizsla, ungarische Jagd- und Spürhunde, bekannt für ihre Intelligenz und Sensibilität. „Ich habe mir sie ausgesucht, weil sie lange Nasen haben, also sehr gute Spürhunde sind. Und sie sehen auch noch sehr lieb aus“, erklärt Hans Sonnen. „Die können lange schlafen, sind aber sofort im Einsatz, wenn man sie braucht. Und genau das war der Grund, warum wir uns für diese Rasse entschieden haben“, ergänzt Sandra Schild, die Sachverständige, die mit Hans Sonnen und den Hunden auf Schimmeljagd geht.

Damit die Hunde wissen, wonach sie suchen müssen, mussten Schild und Sonnen sie zunächst ausbilden. Das haben sie mit Partnern zusammen gemacht – und sind durch das Training ein richtiges Team geworden. „Durch die Ausbildung habe ich meinen Hund kennengelernt, in seiner Arbeit und in seinem Anzeigeverhalten. Dadurch bin ich Spürhundeführerin geworden“, sagt Schild.

Schimmel-Spürhunde Ella und Socke

Permanentes Training – und ideale Einsatzbedingungen

Die Nasen der Hunde sind das präziseste Messgerät, das die Sachverständigen sich vorstellen können. Aber selbst sie benötigen fortlaufendes Training, mehrmals pro Woche, um nicht aus der Übung zu kommen. „Wir spielen immer reale Situationen mit echten Proben nach: Einer versteckt eine Schimmelprobe und der andere sucht mit dem Hund, ohne zu wissen, wo sie versteckt ist“, erklärt Sandra Schild.

Wie oft sie mit den Hunden ausrücken, hängt von den Problemen der Kunden ab. „Manchmal haben wir einen Einsatz in der Woche, manchmal haben wir einen Einsatz im Monat und manchmal haben wir zwei Einsätze in der Woche. Es kommt darauf an, welche Jahreszeit und auch was gerade so ansteht.“

Sonnen und Schild schauen sich die Räumlichkeiten zunächst ohne Hunde an. Es darf nichts zu essen zu sehen sein, was die Hunde ablenken könnte. Je nachdem wie groß die Räume sind, teilen sich Ella und Socke die Arbeit auch auf. „Ein Hund sucht maximal zwanzig Minuten und braucht dann eine Pause.“ Idealerweise kann aber doppelt kontrolliert werden, dann suchen beide Hunde alles nacheinander ab.

Schimmelspürhunde Ella und Socke im Kofferraum eines Autos
Schimmel-Experte Hans Sonnen bei der Arbeit

Die Spürhunde – eine von mehreren Messmethoden

Unumstritten ist der Hundeeinsatz nicht. Es gibt keine einheitliche Ausbildung, die Meinungen von Experten und Politik gehen mitunter auseinander. „Entscheidend ist, dass sich der Mensch, der den Hund betreut, auskennt“, erklärt Hans Sonnen. „Ich bin Sachverständiger für Schimmel und weiß, worum es geht.“

Sandra Schild macht deutlich, dass die Hunde nicht als einzige Methode zum Einsatz kommen: „Wir kombinieren den Hundeeinsatz mit Messmethoden wie Feuchtigkeitsmessungen und Wärmebildkamera. Wenn der Hund etwas anzeigt, müssen wir das verifizieren und gucken, ob da wirklich was ist. Also entnehmen wir Proben.“

Auf Ella und Socke möchten die beiden Schimmelexperten aber nicht mehr verzichten. Die Tiere sind nämlich nicht nur lebende Messgeräte, sondern auch sympathische Teammitglieder, die das Eis zwischen Sachverständigen und Kunden schnell brechen können. Denn Schimmel ist ein schwieriges Thema, viele Menschen schämen sich dafür und haben Angst, als unhygienisch zu gelten. „Die meisten Kunden freuen sich, wenn die Hunde dabei sind. Das ist relativ logisch: Hunde haben halt tolle Nasen. Wenn man die richtig trainiert hat, ist es kein Wunder, dass das funktioniert.“

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