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Online Streaming: Wann ist es legal?

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Online Stre­a­ming: Wann ist es legal?

Du willst die neue Staffel deiner Lieblingsserie oder einen Blockbuster sehen, der noch nicht ins Kino gekommen ist? Streaming-Portale machen es mit wenigen Mausklicks möglich. Doch ist es eigentlich legal, wenn du Filme online siehst? Hier erfährst du, worauf du bei Streaming Anbietern achten solltest und welche Risiken es zusätzlich gibt.

Was bedeutet Streaming?

Beim Online-Streaming spielt man einen online verfügbaren Film, Bilder oder Musik ab, ohne dass sich das Werk auf dem eigenen Gerät befindet. Meist meldest du dich dazu bei einem Anbieter an und loggst dich bei diesem ein. Oder du streamst direkt aus dem Internet oder von einem Cloud-Speicher.

Der Vorteil: Während des Streamens kannst du beispielsweise den Film anschauen, obwohl er gleichzeitig kontinuierlich geladen wird. Die Dateien werden nicht auf der Festplatte, sondern lediglich im Zwischenspeicher gelagert. Du musst dabei nicht abwarten, bis das gesamte Werk geladen wurde. Sobald der Film einmal durchgelaufen ist, wird er aus dem Cache, dem Zwischenspeicher, gelöscht.

Diese Technik setzt jedoch eine ungestörte und schnelle Internetverbindung voraus. Ansonsten hakt die Übertragung und macht das Anschauen unmöglich. Jedoch bieten einige Streamingdienste, wie z.B. Netflix und Amazon Prime Video die Möglichkeit an, dass manche Filme und Serien auf dem Gerät für einen gewissen Zeitraum gespeichert werden können. So kannst du auch von unterwegs, offline oder bei schlechter Internetverbindung auf dem Handy, Computer oder Tablet weiterschauen.

Etablierte Streaming Anbieter bieten Sicherheit

Nach den ersten unsicheren Gehversuchen hierzulande, hat uns die Lust an der Freiheit des Streamens erfasst. Einige Streaming Anbieter etablierten sich schnell mit ihrem Angebot, das je nach Schwerpunkt den Zugriff auf Filme und Serien oder Sportübertragungen bietet:

  • Amazon Prime Video
  • Maxdome
  • Netflix
  • SkyGo
  • Zattoo
  • DAZN
  • Google Play Filme & Serien
  • etc.

Online-Streaming und das Urheberrecht

Der Knackpunkt ist das Urheberrecht. Laut dem Urheberrechtsgesetz § 44a sind nur vorübergehende Vervielfältigungshandlungen zulässig. Diese müssen entweder flüchtig oder begleitend sein. Darüber hinaus müssen sie eine Übertragung zwischen Dritten durch einen Vermittler oder eine rechtmäßige Nutzung eines Werkes ermöglichen. Dabei darf aber kein wirtschaftlicher Zweck erfüllt werden.

Die Abgrenzung zwischen Streaming und Downloads ist besonders wichtig. Denn lädt man illegal urheberrechtlich geschützte Filme, Musik, Hörbücher etc. herunter, ist dies strafbar. Leider bietet das Internet legale, sowie illegale Streaming-Portale. Wer ein urheberrechtlich geschütztes Produkt illegal downloadet, besitzt ohne Zustimmung des Rechteinhabers eine Kopie, die er dauerhaft nutzen, teilen oder sogar weiterverkaufen könnte. Das ist unzulässig.

Halte dich an bekannte Streaming Anbieter. Im Zweifel suche im Netz nach dem Anbieter. In der Regel findest du schnell Warnhinweise oder Informationen zu Abmahnungen eines Anbieters oder einer Webseite.

Wie unterscheide ich legale und illegale Streaming Seiten?

In der Praxis ist es schwierig, zu erkennen, ob ein Film urheberrechtlich geschützt ist und ein Verstoß gegen das Urheberrecht vorliegt. Das gilt allerdings nicht immer. Wer außerhalb des Angebots eines etablierten Anbieters einen Kinofilm streamt, der aktuell oder bis vor Kurzem noch in den Kinos lief, sollte zumindest misstrauisch sein und den Anbieter recherchieren.

Das gilt auch für Tools und Apps, mit deren Hilfe eine Sportübertragung oder ein Film heruntergeladen werden können, um einen geselligen Filmabend mit Freunden zu verbringen. Es gilt erst recht für Filme, die über die sozialen Medien verteilt werden oder gar in Eigenregie geändert angeboten werden.

Allgemein erkennt man illegale Streamingportale dran, dass sie kein (ausführliches) Impressum auf der Webseite haben. Wenn doch, dann befindet sich der Unternehmenssitz meist außerhalb Deutschlands bzw. der Europäischen Union. Das gesamte Erscheinungsbild der Webseite ist nicht seriös. Zudem sind die Seiten voll mit Werbung und Werbeanzeigen von unbekannten Firmen, oft für sehr fragwürdige Produkte. Im Gegensatz zu legalen Seiten fehlen den illegalen Portalen zudem Gütesiegel oder echte Bewertungen von realen Usern.

Tipps zum legalen Streamen:

  • Jeder Nutzer sollte seine Streaming-Quelle kritisch betrachten. Von unbekannten Anbietern oder Filme, die privat verbreitet werden, solltest du Abstand nehmen.
  • Sofern du auf einem Portal kostenfreie Filme findest, überprüfe, ob diese aktuell oder noch vor Kurzem im Kino gelaufen sind. Dann ist das Online-Streaming außerhalb eines etablierten Anbieters höchstwahrscheinlich nicht legal.
  • Sind die Filme in anderen Ländern verfügbar, jedoch bei uns in Deutschland noch nicht, ist eine unbekannte Quelle ebenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit unseriös.
  • Vorsicht, wenn du das Geoblocking anderer Länder umgehen musst. Liefert dir der Anbieter Tipps, wie du die Beschränkungen von Film-, Musik- und Sportrechten umgehen kannst, verabschiede dich davon.

Tipp: Um Probleme zu vermeiden, halte dich von derartigen Quellen am besten fern. Es gibt mittlerweile viele legale Streaming-Angebote für jeden Geschmack und jede Ausrichtung.

Welche Risiken drohen bei illegalem Streaming?

Das reine Abrufen des Streams sah man in den ersten Streaming-Jahren noch als rechtliche Grauzone an. Die allgemeine Auffassung ging davon aus, dass bloßes Ansehen oder Anhören eines Werks in Ordnung sei. Den Film oder die Serie aber herunterzuladen oder weiterzugeben, war definitiv strafbar.

Das hat der Europäische Gerichtshof jedoch negiert. Was früher in eine rechtliche Grauzone geschoben wurde, ist seit 2017 eine eindeutige Urheberrechtsverletzung. Der Europäische Gerichtshof hat konkretisiert, dass nicht mehr nur das Hosten von Filmen, Musik oder Bildern unklarer Herkunft strafbar ist, sondern bereits das Streaming.

Das heißt nach EuGH: Nicht nur Verbreitung und Bereitstellung sind gesetzwidrig, sondern auch das bloße Anschauen bzw. Anhören. Das gilt auch bei Nutzung sogenannter Filesharing-Netzwerke, One-Click-Hoster oder dem Echtzeitstreaming eines Bundesligaspiels.

Die Konkretisierung war notwendig, denn eine Untersuchung des Marktforschungsinstituts Goldmedia ergab Erschreckendes. Demnach ignorieren ca. 1,9 Millionen Nutzer das Urheberrecht, indem sie ¬bewusst oder unbewusst illegal streamen. Ziel des Interesses ist in den meisten Fällen der Sport.

Vorsicht vor Abmahnungen, Strafen und Viren

Nutzer der illegalen Online Streaming Anbieter können über ihre IP-Adresse verfolgt werden. Ihnen drohen Abmahnungen und Strafen in unterschiedlicher Höhe, je nach Schaden. Allerdings ist nicht nur das illegale Streamen ein Risiko für Nutzer, sondern auch ungewollte Begleiterscheinungen. Denn mancher unseriöse Anbieter spielt neben dem gewollten Produkt gleich noch Viren, Werbung oder Spionagesoftware auf den PC des Streamingfans. Andere locken mit Abofallen, aus deren überteuerten Angeboten ein Kunde kaum mehr herauskommt.

Fazit: Nicht nur seriöse Medienunternehmen wappnen sich immer besser gegen Produktpiraterie im Streamingbusiness. Auch Nutzer sollten sich erst vergewissern, dass sie sich auf legalen Streaming-Seiten befinden.

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