Eine Vorsorgevollmacht ist eine schriftliche Regelung. Sie gilt in Situationen, in denen du nicht mehr selbst rechtliche Entscheidungen treffen kannst. Dann bestimmt sie, wer über deine Entscheidungsmacht verfügt. Mit einer Vorsorgevollmacht kannst du auch regeln, dass eine Person nur einzelne Aufgaben für dich erledigen darf.
Wer braucht wann eine Vorsorgevollmacht?
Es ist für jeden Erwachsenen empfehlenswert, eine Vorsorgevollmacht zu haben. Auch junge Menschen kann ein schlimmes Schicksal treffen. Ein Beispiel sind Folgen eines Unfalls, ein Schlaganfall oder eine verschlimmerte psychische Krankheit.
Wenn du eine Vorsorgevollmacht verfasst, legst du bestimmte Menschen fest. Diese entscheiden dann in rechtlichen Situationen in deinem Namen. Sobald du nicht mehr eigenverantwortlich handeln kannst, kommt die Vorsorgevollmacht zum Einsatz.
Konkrete Situationen für Betreuungsvollmacht, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht
Nach einem Unfall mit schweren Kopfverletzungen kann es passieren, dass eine Person für mehrere Wochen ohne Bewusstsein ist. In der Zwischenzeit muss sich jemand um Zahlungen und die Wohnung kümmern. Hast du dann eine Vorsorgevollmacht, kann die von dir ausgewählte Person für dich wichtige Angelegenheiten regeln.
In vielen Fällen ist jedoch nicht gleich eindeutig, dass eine Person einen Bevollmächtigten braucht. Oft sagen Hausärzte, Familienmitglieder oder Personal in Seniorenheimen dann, dass ein Mensch nicht mehr geschäftsfähig ist. Ein Richter trifft die endgültige Entscheidung, ob eine Person eine gesetzliche Betreuung braucht.
Wichtige Überlegungen zur Wahl des Bevollmächtigten?
Wähle eine Person als Bevollmächtigten aus, die dich gut kennt und der du vollkommen vertraust. Sei dir sicher, dass sie immer deine Interessen berücksichtigt und wahrscheinlich nach deinen Wünschen entscheidet.
Prinzipiell kannst du mehrere verschiedene Vollmachten ausstellen. Wer zum Beispiel einen Arzt in der Familie hat, möchte diesem vielleicht eine Vollmacht zur Gesundheitsvorsorge geben. Für Entscheidungen wie die Einweisung in geschlossene Psychiatrien braucht man immer eine richterliche Genehmigung.
Bei einer Doppelvollmacht stattest du zwei Bevollmächtigte mit uneingeschränkten Vollmachten aus. Das bedeutet, dass zwei Personen über deine Angelegenheiten entscheiden dürfen. Bedenke aber, dass es dadurch auch zu Verzögerungen oder komplizierten Situationen kommen kann. Eine Alternative ist eine Ersatzvollmacht, die einen Ersatz für deinen Bevollmächtigten bestimmt.
Wie muss eine gültige Vorsorgevollmacht aussehen?
Du kannst deine Vorsorgevollmacht ohne Notar per Hand oder am PC schreiben. Setze deine Unterschrift, Ort und Datum unter das Schreiben. Drücke dich so deutlich wie möglich aus. Erkläre zum Beispiel, zu welchem Bereich deine Wünsche gehören.
Verwende nur vorformulierte Texte von amtlichen Stellen, wenn du ein kompliziertes Thema beschreiben willst. Eine Broschüre mit Hilfestellungen für die Formulierung und weitere Informationen zum Thema Vorsorgevollmacht findest du zum Beispiel auf den Seiten der Bundesministerien. Beim Bundesministerium der Justiz kannst du dir ein Formular für die Vorsorgevollmacht herunterladen oder ausdrucken.
Gilt eine Vorsorgevollmacht ohne Notar?
Die Beglaubigung durch einen Notar ist keine Pflicht. Sie empfiehlt sich aber zum Beispiel dann, wenn die Person deines Vertrauens über große Geldmengen entscheiden soll. Wenn es um gesellschaftsrechtliche oder erbrechtliche Vollmachten geht, brauchst du immer einen Notar.
Ein Notar berät dich auch zu Besonderheiten bei einer Vorsorgevollmacht. Ein Kind mit einer Vollmacht über das Vermögen seiner Mutter darf sich das Geld nicht selbst überschreiben. Du kannst diesem Verbot aber aus dem Weg gehen. Möchtest du Familienmitglieder für deine Beerdigung absichern, hilft dir auch eine Sterbegeldversicherung.