Junger Mann mit Brille und roter Jacke versucht bei stürmischem Wetter, seinen roten Regenschirm festzuhalten

Extremwetter – Von stürmischen Winden bis zu Tornados in Deutschland

  1. ALLE THEMEN IM ÜBERBLICK
  2. EXTREMWETTER – VON STÜRMISCHEN WINDEN BIS ZU TORNADOS IN DEUTSCHLAND
Abenteuer Alltag
Lesezeit: 4-5 Minuten

Der Wind hat einige Effekte, die für Menschen und die Natur nützlich sind. Du solltest aber aufhorchen, wenn der Wetterdienst eine Sturmwarnung ankündigt. Lothar, Kyrill und Zeynep sind nur einige Beispiele für verheerende Orkane, die in Deutschland schwere Schäden angerichtet haben. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten zeigt sich der Wind immer häufiger von seiner zerstörerischen Seite und auch die jüngste schwere Sturmflut in der Ostsee zeigte erneut, wie gefährlich starke Herbststürme mit hoher Windstärke sein können, auch für Menschen und Tiere.
 
Die meisten Todesfälle bei Sturm werden durch umstürzende Bäume, herabfallende Trümmer und umherfliegende Gegenstände verursacht. Aus diesem Grund solltest du Dächer und Schornsteine regelmäßig überprüfen. Kümmere dich um alte Sturmschäden und repariere lose Ziegel, Bleche und Dachrinnen. Achte auch darauf, dass Werbetafeln, Gerüste sowie Antennenanlagen immer fest verankert sind und dokumentiere den Zustand deines Grundstücks mit Fotos, die du bei Sturmschäden deiner Versicherung vorlegen kannst. 

Sturm­war­nung: Wel­che Wind­stärke gefähr­lich ist

Um sofort zu wissen, was dich bei großen Windstärken erwartet, und um richtig darauf reagieren zu können, musst du die Sprache der Meteorologen verstehen.

Die Beau­fort Skala als Maß für Wind­stärke

Sir Francis Beaufort, Admiral der britischen Marine, ist der Mann, der dem Wind seinen Namen gab: Als junger Kapitän legte er an einem Abend im Januar 1806 den Grundstein für eine 13-stufige Windstärke-Tabelle – seit 1906 als „Beaufort-Skala“ bekannt. Bis heute wird die Windstärke deshalb international in Beaufort (Bft) angegeben.

Von Windstille (0 Bft) bis zur frischen Brise (5 Bft)

Windstille ist kein gefährlicher Wetterzustand. Windstärke 5 ist aber mit bis zu 38 km/h Windgeschwindigkeit bereits eine ernstzunehmende Größe. Zweige und kleinere Bäume schwanken, im Meer bilden sich größere Wellen. Automobilclubs raten ihren Mitgliedern, ab Windstärke 5 ihre Autos mit großer Vorsicht zu bewegen.

Starker Wind (6 und 7 Bft)

Bei 6-7 Bft kannst du  die Kraft des Windes (39-61 km/h) deutlich spüren. Damit du bei einer späteren Sturmwarnung keine unnötigen Wege riskieren musst: Jetzt ist noch Zeit, um dir Vorräte anzulegen und deine Hausapotheke aufzufüllen. Bereite dich auf Stromausfälle vor, indem du dir Kerzen, Taschenlampen, Batterien und ggf. mehrere Handy-Akkus besorgst. Ein Radio hält dich auf dem Laufenden, falls die Mobilfunknetze ausfallen.

Stürmischer Wind (8 Bft)

Bei stürmischem Wind (bis zu 74 km/h) wird es draußen schon richtig ungemütlich. Zweige brechen von Bäumen und du wirst beim Gehen erheblich behindert. Spätestens jetzt solltest du alles, was rund ums Haus noch lose herumliegt und zum Wurfgeschoss werden könnte, gut befestigen oder entfernen: Blumentöpfe, Mülltonnen und Terrassenmöbel beispielsweise.

Stürme und schwere Stürme (9 und 10 Bft)  

Ein Sturm (9 Bft) oder schwerer Sturm (10 Bft) kündigt sich durch ein sogenanntes Sturmtief an. Die Windgeschwindigkeiten reichen hier von 75 bis 102 km/h und können kleinere bis größere Schäden an Häusern verursachen. Sogkräfte auf der windabgewandten Seite führen vor allem zu Schäden an Dach und Fassade. Ab 89 km/h werden Bäume entwurzelt und die Gartenmöbel zum Nachbarn geweht. Bei Windstärke 9 kann im Freien bereits Lebensgefahr für Menschen und Tiere bestehen.

Orkanartiger Sturm (11 Bft)

Spätestens beim orkanartigen Sturm (103 bis 117 km/h) ist endgültig Schluss mit lustig. Dächer werden abgedeckt, dicke Mauern beschädigt, Autos aus der Spur geworfen und das Gehen ist unmöglich. Kündigt dein Wetterkanal also ein Orkantief an, verschiebe deine Meetings und arbeite von zu Hause aus. Öffentliche Verkehrsmittel werden früher oder später nicht mehr fahren, also frage deinen Arbeitgeber besser gleich, ob du angesichts der drohenden Gefahr Homeoffice machen kannst. Wer Kinder hat, muss ohnehin damit rechnen, dass die Schule ausfällt. 

Orkan (12 Bft)

Die höchste Stufe der Beaufort-Skala erreichen nur Orkane. Die Windgeschwindigkeit liegt bei über 117 km/h, kann aber auch weit über 200 km/h erreichen. Schwerste Sturmschäden und Verwüstungen sind zu erwarten. Die Wellenberge auf hoher See sind nun über 14 Meter hoch! Bei einem Orkan solltest du dich and einem sicheren Ort befinden und dich von Fensterscheiben fernhalten, die durch Gegenstände beschädigt werden können.

Unsere Emp­feh­lung

Die Generali Protect Me App warnt dich mit Push-Nachrichten frühzeitig vor gefährlichen Wetterereignissen in ganz Deutschland. Die App ist in die Bereiche „Protect Car“ und „Protect Home“ unterteilt und kann dir sowohl für Autofahrten als auch für einzelne Adressen punktgenaue Wettergefahren vorhersagen.

Mehr erfahren

Wind­böen: Hef­tige Beglei­ter von Stür­men

Eine Böe ist ein kräftiger Windstoß, der rund drei bis maximal 20 Sekunden dauert – doch sie ist keineswegs so harmlos, wie sie klingt. Böen kommen sehr plötzlich, wie aus dem Nichts, und übertreffen die Geschwindigkeit des Sturms, den sie begleiten. Das macht sie so gefährlich. Ein „Sturm mit Orkanböen“ ist demnach ein Sturm mit Windstärke 9 inklusive Böen bis zu Windstärke 12. Bei solchen Wetterverhältnissen solltest du nicht draußen unterwegs sein.
 
Eine Fallböe wiederum, auch Downburst genannt, wird aufgrund ihrer vertikalen Strömungsrichtung oft mit einem Tornado verwechselt. Da sich die Luft auf dem Boden aber horizontal ausbreitet, verursacht eine Fallböe in der Regel sogar noch größere Unwetterschäden als der rotierende Wolkentrichter eines Tornados.

Tor­na­dos: Der „Fin­ger Got­tes“

Tornados sind besonders zerstörerische, rotierende Winde. Sie entstehen aus den Zellen sehr heftiger Gewitter, wenn kalte und schwül-warme Luftmassen aufeinandertreffen. In Deutschland gibt es jährlich 30-60 registrierte Tornados – auch als „Twister“ bezeichnet. Klima-Experten befürchten, dass die durch den Klimawandel bedingte Temperaturerhöhung die Bedingungen für die Bildung von Tornados begünstigen wird. Die wirklich schlechte Nachricht: Tornados entstehen spontan und es gibt kaum Möglichkeiten, sein Hab und Gut davor zu schützen. Du selbst kannst dich aber bei einem Tornado in deiner Nähe in Sicherheit bringen.

Die 5 wichtigsten Überlebenstipps bei Tornados:

  1. Du hast keine Zeit für ein Selfie.
  2. Renne niemals in den Wolkenrüssel hinein.
  3. Flüchte so schnell du kannst in die entgegengesetzte Richtung.
  4. Sei schneller als der Tornado: Obwohl die Drehwinde innerhalb des Rüssels enorm schnell sind, bewegt sich die Luftsäule mit 20–60 km/h recht langsam vorwärts. Schon ab 1.000 Meter Abstand bist du relativ sicher. 
  5. Suche Schutz in einem Gebäude: Am besten im Keller, niemals im Obergeschoss und immer weit weg von den Fenstern.

Tornados werden mit der Enhanced Fujita-Skala (EF) anhand ihrer Drehgeschwindigkeit eingeteilt. Die kleinsten (F1) fangen bei 105 km/h an und erreichen als F5 - wenn auch sehr selten – bis zu 500 km/h. Der Tornado von Pforzheim (1968) gilt mit über 330 km/h als der bisher stärkste Tornado, der in Deutschland gemessen wurde. Die Unwetterschäden beliefen sich bei diesem Ereignis auf geschätzte 400 Millionen Euro.

Sturm­schä­den: Was deckt die Ver­si­che­rung ab?

Die Natur lässt sich bekanntlich nicht austricksen. Doch mit den richtigen Vorsorgemaßnahmen haben wir es weitgehend selbst in der Hand, das Schadenausmaß von extremen Winden zu begrenzen.  

Fazit

Informiere dich, wie du dich gegen entsprechende Wetterereignisse ausreichend versichern kannst. Ab Windstärke 8 Bft sind Unwetterschäden an Gebäuden über die Wohngebäudeversicherung gedeckt, Schäden am Auto übernimmt die Kfz-Teilkaskoversicherung. Entsteht durch dein Verschulden ein Schaden auf dem Nachbarsgrundstück, kommt die Haftpflichtversicherung für die Kosten auf. Manche Leistungen musst du bei Vertragsabschluss als Zusatzbaustein aufnehmen lassen.


Per­sön­li­che Bera­tung

Du hast Fragen oder Wünsche? Sprich mit einem Experten der Deutschen Vermögensberatung (DVAG).