Rundum-Schutz
Leistungsdruck, ständige Erreichbarkeit, immer höher werdende Anforderungen am Arbeitsmarkt und eine nicht ausgewogene Work/Life-Balance: Das Problem Burnout nimmt weltweit stetig zu. Immer mehr Arbeitnehmer verspüren Burnout-Anzeichen, fühlen sich ausgebrannt oder überfordert. Das Thema Burnout darf keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden, da es gravierende gesundheitliche Folgen haben kann. Im folgenden Artikel wollen wir dir erklären, was das Burnout-Syndrom eigentlich ist, wie du die Anzeichen frühzeitig erkennst, wirksame Präventionsmaßnahmen ergreifen kannst und was für Therapiemaßnahmen es gibt.
Das und mehr erfährst du in diesem Artikel:
- In Deutschland ist die Anzahl der burn-out-bedingten Arbeitsunfähigkeiten in einem Jahrzehnt um mehr als 50 Prozent gestiegen.
- Frauen weisen häufiger Burnout-Symptome auf als Männer.
- Bei Burnout ist nicht nur die rechtzeitige Erkennung, sondern auch die Prophylaxe wichtig.
Burnout ist in Deutschland ein weit verbreitetes Problem. Einer Studie des McKinsey Health Institute aus dem Jahr 2023 zufolge berichten 37 % der deutschen Beschäftigten von körperlicher und geistiger Erschöpfung. Jeder Fünfte zeigt typische Burnout-Symptome wie Dauermüdigkeit und Konzentrationsstörungen. Wie die Studie zeigt, sind Symptome in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen am häufigsten vertreten. Damit nicht genug: Wirklich gesund am Arbeitsplatz fühlen sich in Deutschland sogar nur 51 Prozent aller Befragten.
Das Burnout-Syndrom ist nicht als eigenes Krankheitsbild anerkannt. Erfunden wurde der Begriff in den 1970er-Jahren von Herbert Freudenberger, einem US-amerikanischen Psychotherapeuten, der sich dabei auf die gravierenden Belastungen in helfenden Berufen (Ärzte, Rettungsmitarbeitende et cetera) bezog. Heute zieht sich das Thema durch alle Berufsgruppen.
Gemeinsam mit seiner Kollegin Gail North stellte Freudenberger die 12 Phasen des Burnouts vor. Diese sind:
Besonders die Phasen 11 und 12 nach dem Freudenberger/North-Modell sind akut und lebensbedrohlich und müssen sofort behandelt werden.
Psychologen betonen, dass es kein einheitliches Beschwerdebild für das Burnout-Syndrom gibt. Häufig treten jedoch bestimmte Symptome auf, die sowohl körperlicher als auch emotionaler Natur sein können. Viele Betroffene fühlen sich ständig müde, antriebslos und energielos. Schlafstörungen sind ein häufiges Problem, ebenso wie Konzentrations- und Gedächtnisschwächen. Entscheidungsunsicherheiten und Gefühle der eigenen Unzulänglichkeit können die Belastung zusätzlich verstärken.
Auch die Motivation und Kreativität leiden oft erheblich. Gefühle von Gleichgültigkeit, Langeweile und Ernüchterung nehmen zu, während emotionale Instabilität, innere Unruhe und Hoffnungslosigkeit den Alltag erschweren. Manche Betroffene reagieren zunehmend kritisch auf andere, zeigen weniger Mitgefühl und entwickeln eine zynische Grundhaltung. Oft geht dies mit einem Verlust an Idealen und einer wachsenden Verbitterung einher, die zu einer emotionalen Distanzierung führen kann. Dieser Zustand wird nicht selten von einer übermäßigen Nutzung technischer Fachsprache begleitet.
Zusätzlich können Spannungen oder Konflikte im privaten Umfeld, etwa in der Familie oder mit engen Freunden, entstehen. Viele empfinden ein Gefühl der fehlenden Anerkennung oder Wertschätzung. Körperliche Beschwerden wie ein Druckgefühl in der Brust, Atemprobleme, Rückenschmerzen oder Übelkeit sind ebenfalls typisch. Manche greifen verstärkt zu Zigaretten oder anderen Bewältigungsstrategien, um mit der Belastung umzugehen. All diese Anzeichen sind Warnsignale, die ernst genommen werden sollten.
Wenn du das Gefühl hast, dass dies auf dich zutrifft, solltest du am besten mit einem Arzt oder einem Psychologen sprechen. Da Burnout kein eigenständiges Krankheitsbild ist und die Symptome von Person zu Person verschieden sind, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die zur Diagnose beitragen. Dazu gehört ein Anamnesegespräch mit deinem Arzt, in dem du über deine Lebens- und Berufssituation sprichst und auch über körperliche Beschwerden berichtest. Möglicherweise können auch Bluttests und andere Untersuchungen angeordnet werden, um andere Krankheitsbilder auszuschließen. Dein Psychologe wird evaluieren, ob es sich um ein Burnout-Syndrom oder unter Umständen um eine andere psychische Krankheit handelt. So überschneiden sich Burnout und Depressionen in vielen Symptomen, umso wichtiger ist hier eine diagnostische Abgrenzung.
Welche Therapieform empfohlen wird, hängt ganz vom jeweiligen, individuellen Fall ab. Oft ist eine Psychotherapie der wichtigste Schritt, in der Betroffene Bewältigungsmechanismen lernen. Es gilt, einerseits die Lebens- und Arbeitsumstände zu optimieren, andererseits auch an der inneren Einstellung (Erwartungshaltung, Stressresistenz etc.) zu arbeiten.
Wie kann man einem Burnout also vorbeugen? In einer Broschüre des Robert-Koch-Instituts mit dem Namen „Stressmanagement als Burnout-Prophylaxe“ wird das präventive Stressmanagament hervorgehoben. Hier stellen sich folgende Fragen: Wie können wir angesichts unserer individuellen Voraussetzungen sowie der Anforderungen und Belastungen in Beruf und Leben ein körperliches, psychisches und soziales Gleichgewicht erreichen und aufrechterhalten – auch wenn diese Anforderungen steigen oder unsere Bewältigungsmöglichkeiten nachlassen? Empfohlen werden etwa Achtsamkeitsübungen und Praktiken wie die achtsame Körperwahrnehmung (Body Scan), Sitzmeditation oder Hatha Yoga.
Stressmanagement bedeutet aber nicht nur, Stress zu minimieren, sondern auch mit unvermeidlichem Stress umgehen zu lernen.
Eine Krankschreibung wird dann erforderlich, wenn die Burnout-Symptome so stark sind, dass sie sowohl die Gesundheit beeinträchtigen als auch die Arbeitsfähigkeit erheblich einschränken. Hierbei ist in der Regel Ihr Hausarzt Ihr erster Ansprechpartner. Bei einer Krankschreibung ist es ratsam, umgehend psychologische Hilfe zu suchen und die Ursachen in Angriff zu nehmen.
In Deutschland sind die Zahlen der Krankschreibungen wegen Burnout steigend. Wie Statista berichtet, zählte die AOK 2022 om Schnitt 159,8 Arbeitsunfähigkeitstage je 1.000 Mitglieder aufgrund einer Burn-out-Diagnose. Dies bedeutet einen Anstieg in burn-out-bedingten Arbeitsunfähigkeiten von mehr als 50 Prozent in einem Jahrzehnt.
Die Dauer eines Burnout-Syndroms und des damit verbundenen Arbeitsausfalls hängt maßgeblich vom Schweregrad der Symptome ab. Bei leichteren Formen (also bei prinzipiell gesunden Menschen, die aufgrund einer außergewöhnlichen Situation ein solches Syndrom entwickelten) kann eine Auszeit von drei bis sechs Wochen reichen. Bei schwereren Fällen, bei denen psychische (z. B. Panikattacken) und physische Symptome hinzukommen, kann die Behandlung sogar bis zu mehreren Monaten in Anspruch nehmen. Hier sind Krankschreibungen von sechs bis zwölf Wochen üblich.
Mehreren Studien zufolge wird bei Frauen häufiger ein Burnout-Symptom diagnostiziert. Dafür gibt es verschiedene mögliche Gründe. Ein zentraler Faktor ist die bei Frauen oft höhere Doppelbelastung durch Beruf und Familie. Auch geschlechtsspezifische Rollenerwartungen könnten eine Rolle spielen.
Ein weiterer Grund könnte jedoch die höhere Bereitschaft von Frauen sein, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Laut dem Robert-Koch-Institut liegt die Arztbesuchsquote bei Frauen bei 90 %, während sie bei Männern nur 82 % beträgt. Frauen suchen also häufiger medizinische Unterstützung. Das Deutsche Ärzteblatt hebt in seinem Artikel „Psychische Gesundheit: Männer weinen heimlich“ hervor, dass viele Männer das Zeigen von Schwäche als unvereinbar mit ihrem Rollenbild empfinden. Daher könnte die höhere Burnout-Rate bei Frauen teilweise darauf zurückzuführen sein, dass sich mehr Frauen überhaupt diagnostizieren lassen.
Bei Burnout ist nicht nur die rechtzeitige Erkennung, sondern auch die Prophylaxe wichtig. Regelmäßiger Sport, eine ausgewogene Ernährung und ein erholsamer, ausreichender Schlaf können helfen, dem Burnout vorzubeugen. Entspannungsübungen lassen sich ganz leicht in deinen Alltag integrieren und können große Wirkung zeigen. Da sich Stress nicht immer vermeiden lässt, gilt es außerdem, damit umgehen zu lernen und Bewältigungsstrategien und Resilienz dafür zu entwickeln.
Sprich mit Menschen in deinem Umfeld über deine Sorgen. Wenn du dich überlastet oder ausgebrannt fühlst, zögere nicht, rechtzeitig einen Arzt oder Psychologen aufzusuchen. In unserer hektischen Arbeitswelt kann ein Burnout jeden treffen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Beruf. Wichtig ist, dass du dir bewusst machst: Ein Burnout ist niemals ein Zeichen von Schwäche oder Versagen. Es ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem, das sofortige Aufmerksamkeit und Behandlung braucht, um langfristige Folgen zu vermeiden.
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