„Besser ein leicht reduzierter als kein Schutz“
Ein anfänglicher Überblick über verfügbare Impfstoffmengen, Unterschiede zwischen vektorbasierten und mRNA-Impfstoffen durch CureVac Aufsichtsrat Dr. von Bohlen machte schnell die historisch einmalige Leistung deutlich: In nur zehn Monaten (statt 15 Jahren) sind gleich mehrere zugelassene Impfstoffe verfügbar. Zweifel an einzelnen Impfstoffen, wie derzeit an AstraZeneca, seien unberechtigt, so die Experten. Mediziner Werner bekräftigt mehrfach dessen Wirksamkeit für alle Zielgruppen im Zulassungsverfahren. Selbst ein gegenüber anderen Impfstoffen leicht reduzierter Schutz – etwa auf dem Niveau der jährlichen Grippeimpfung – sei in der derzeitigen Situation elementar. Auch im seltenen Fall einer Infektion trotz Impfung könne diese die Schwere der Erkrankung deutlich reduzieren. Für die mediale Aufklärung sei allerdings noch „deutlich Luft nach oben“.
Auch gegen die aufkommenden Mutationen böten die Vakzine Schutz. Zudem würden die Impfstoffe derzeit bereits angepasst. Das sei besonders bei mRNA-Impfstoffen schnell machbar. Sie sind laut von Bohlen die „Shooting Stars“ der Zukunft. Sein Wunsch an die Politik: beschleunigte Regulierungs- und Zulassungsverfahren.
Bundestagsabgeordnete Maag bekräftigt indessen die Impfstrategie der Regierung. Die europäische Beschaffung sei richtig gewesen. Allerdings sieht Maag rückblickend betrachtend „Fehler im Erwartungsmanagement“. Ab dem 2. Quartal sollen Haus- und Fachärzte impfen können, so Maag. Betriebsärzte sollen dabei eingebunden werden.
„Biotech und Digitalisierung müssen besser gefördert werden“
Und wie geht es weiter mit Covid-19? Man müsse mit dem Virus leben lernen, so die Experten. Die jährliche Covid-Impfung – auch als Kombinationsimpfung – sei durchaus denkbar. Um die Pandemie nachhaltig in den Griff zu bekommen, appelliert von Bohlen an das teilweise vergessene „Innovationsbewusstsein“ in Deutschland. Biotechnologie müsse von der Politik durch Anreize mehr und intensiver gefördert werden.
Für Prof. Werner ist es indes unvermeidbar, das „deutsche Digitalisierungsdrama“ zu beenden. Die „miserable digitale Infrastruktur“ sorge für fehlende Konkurrenzfähigkeit. Die Politik müsse sich endlich bewegen. Auch da sei noch „viel Luft nach oben.“