Rundum-Schutz
Die Zukunft der privaten Altersvorsorge in Deutschland und der EU wird zurzeit heiß debattiert – Frühstart-Rente, Riester-Reform und die Maßnahmen der „Savings und Investments Union“. Neben einer stärkeren Verbreitung und damit einer besser finanziellen Absicherung der Menschen im Alter möchte die EU-Kommission diese Initiative auch mit der wirtschaftspolitischen Zielsetzung verknüpfen, in der EU mehr privates Kapital für langfristige Investitionen zu mobilisieren.
Doch welche Schritte sind von der EU-Kommission konkret geplant? Sind diese Maßnahmen geeignet, um die kapitalgedeckte Altersvorsorge in Deutschland zu stärken und auf eine breite Basis zu stellen? Und welche Reformen sollte die Bundesregierung vor diesem Hintergrund anstoßen?
Diesen und weiteren Fragen stellten sich Philipp Eckhardt, Fachbereichsleiter Finanzmärkte und Informationstechnologien am Centrum für Europäische Politik, und Uli Rothaufe, Chief Insurance Officer Life and Health der Generali Deutschland AG, im Generali Hauptstadtbüro im Lindencorso.
34 % der europäischen Ersparnisse liegen auf Sparkonten oder in Sichteinlagen (vgl. USA 13,4 %). Laut Schätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) könnten durch eine Änderung des Spar- und Investitionsverhaltens der Bürger bis zu 350 Milliarden Euro pro Jahr für langfristige und marktbasierte Investitionen mobilisiert werden. Betriebliche und private Altersvorsorgesysteme können hier eine entscheidende Rolle spielen.
Gegeben der demographischen Entwicklung und marginalen Produktionszuwächsen sind somit nicht nur strukturelle Reformen der ersten, sondern auch die Stärkung der zweiten und dritten Säule unumgänglich. 2019 verabschiedete das Europäische Parlament die Verordnung zum Pan-European Personal Pension Product, um zusätzliches Sparen und Altersvorsorge auch im europäischen Kontext zu ermöglichen. Doch aufgrund einer Vielzahl an Fallstricken und diverser Hürden stockten Adaption und Durchdringung im europäischen Markt bereits kurz nach Umsetzung, so Philipp Eckhardt. Nun wird die Kommission Mitte November ihre überarbeitete Fassung der Verordnung präsentieren.
Weder die Änderung der PEPP-Verordnung noch die auf deutscher Ebene angekündigte Frühstart-Rente allein werden den demographischen Herausforderungen, vor denen die Rentensysteme in Europa stehen, gerecht. Aber eine „mitgedachte“ Reform der privaten Altersvorsorge und eine anschlussfähige Frühstart-Rente hätten das Potenzial, den notwendigen Wandel anzustoßen. Hier brauche es jedoch einen langen Atem, sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene.
Auch die vorgeschlagenen Vehikel bzw. Label der Kommission (Savings and Investment Accounts) und der Mitgliedsländer (Finance Europe Label) könnten bei richtiger Gestaltung und Incentivierung auf dieses Anliegen einzahlen. Wichtig sei hier jedoch, aus bisherigen Fehlern zu lernen und die Attraktivität nicht schon im Vorhinein für Kunden und Unternehmen durch Mindestinvestitionen in heimische Märkte und zu wenig Anlagevielfalt zu dämpfen.
Das PEPP, die Frühstart-Rente sowie europäische Label sind kein Allheilmittel für die aktuellen und zukünftigen Probleme vor denen das deutsche Rentensystem steht. Aber richtig angewendet und kombiniert könnten sie der Startschuss für den europäischen und deutschen Kulturwandel in der Altersvorsorge sein.
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