"Bei Kindern im Alter von vier Jahren bedeuten zwei Jahre Pandemie die Hälfte ihre bisherigen Lebens in wichtigen Entwicklungsphasen."
Seit 2020 sehen Fachkräfte außerordentlich hohe Belastungen in Familien und ein erhöhtes Risiko für Gewalt. Das bestätigte anhand von aktuellen Studien auch Prof. Schutter. Die Expertin für Kindheit, Geschlecht und Familie zeichnete ein umfassendes Bild über die Gefährdung des Kindeswohl in der Pandemie. In der Pandemie seien viele Infrastrukturleistungen weggefallen, die gerade für benachteiligte Familien existenziell seien. Die Schließung der Schulen sei z.B. für Kinder gleich zweifach problematisch: Neben der fehlenden Bildung und den fehlenden Lernangeboten, sind auch die sozialen Kontakte weggebrochen.
Auch die körperlichen Aktivitäten der Kinder wären in der Pandemie deutlich zurückgegangen – mit entsprechenden gesundheitlichen Auswirkungen, physisch wie psychisch. Nach eineinhalb Jahren Pandemie – so die jüngste Copsy-Studie – fühlen sich so auch 80% der befragten Kinder und Jugendlichen „ziemlich“ oder „äußerst“ belastet. Fast ein Drittel weisen psychische Auffälligkeiten auf.
Zudem sind die Meldungen über Kindeswohlgefährdung 2020 um 9% gestiegen – bei vermuteter hoher Dunkelziffer, so Schutter. Entscheidend sei nun die zeitnahe Umsetzung niedrigschwelliger Angebote für Kinder und Eltern, um Ungleichheiten abzubauen. Besonderer Wert müsse dabei auf individuelle Angebote gelegt werden.
Hier setzt das Programm „Spielen zu Hause“ an, welches Patrick Hoffmann, Head of Social Impact der Generali Deutschland, bei der anschließenden Diskussion vorstellte. „Spielen zu Hause“, konzipiert und umgesetzt von SOS Kinderdorf e.V., begleitet Eltern mit individueller Unterstützung dabei, eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung aufzubauen und Kinder im Vorschulalter spielerisch lernen zu lassen. Das Programm wird von The Human Safety Net, der gesellschaftlichen Initiative von Generali, in acht deutschen Städten gefördert. Die gesunde Kindesentwicklung und die sogenannten „Frühen Hilfen“ (Programme für die ersten Lebensjahre von Kindern) sind ein Schwerpunkt des gesellschaftlichen Engagements von Generali, in Deutschland und weltweit, so Patrick Hoffmann.
Ein Fazit der Debatte, die von der Leiterin des Hauptstadtbüros, Dr. Andrea Timmesfeld, moderiert wurde: Wir müssen unsere Kinder und Jugendliche aktiv unterstützen, damit sie keine „lost generation“ werden.
- Das Gespräch wurde aufgezeichnet. Sie können es auf dem YouTube-Kanal der Generali Deutschland AG ansehen. Klicken Sie HIER, um direkt zum Video zu kommen.