Die Klimakrise als Ursache von Flucht und Migration

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buon appe­tito @ gene­rali DIGI­TAL am 16. Dezem­ber 2021

Extremes Wetter und seine Folgen

Nicht erst der Regierungswechsel in Berlin hat die Klimakrise und ihre Folgen in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem der drängendsten Probleme unserer Zeit gemacht. Dass extremes Wetter auch bei uns in Deutschland spürbare Folgen hat, mussten viele Menschen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Jahr 2021 schmerzlich am eigenen Leib erfahren. Sie wurden von einem auf den anderen Tag obdachlos. Aber während in industrialisierten und stabilen Volkswirtschaften ein organisierter Wiederaufbau möglich ist, bleibt Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern oft nur ein Ausweg, um ihre Existenz zu sichern: die Flucht.

Gerald Knaus, Vorsitzender der European Stability Initiative warnte allerdings vor voreiligen Schlüssen. Verwirrung und falsche Schlussfolgerungen entstünden vor allem durch Miss-Interpretationen von Migrationszahlen.

v. l. n. r. Dr. Andrea Timmesfeld (Head of Public Affairs & Community Engagement der Generali Deutschland AG), Gerald Knaus (Vorsitzender der European Stability Initiative), Patrick Hoffmann (Head of Social Impact & The Human Safety Net der Generali Deutschland AG)

Was glauben wir zu wissen?“, fragte der Migrationsforscher zu Beginn der Veranstaltung und verwies auf die unterschiedlichen Aussagen und Abgrenzungen: Parag Khanna, amerikanischer Politikwissenschaftler und Bestsellerautor prognostiziert in seinem aktuellen Buch „Move“, dass klimabedingt vier Milliarden Menschen bis 2050 in den globalen Norden fliehen würden. Im Ecological Threat Register 2020 ist die Zahl von 1 Milliarde Klimaflüchtlingen erwähnt. Die Weltbank spricht von 140 Millionen Menschen. Wem solle man glauben?

Dabei sei das Hauptproblem der unterschiedlichen Zahlen, deren Instrumentalisierung durch die Politik. Sie verführten zu falschen Narrativen, um politische Ziele zu erreichen. Im rechtsextremen Lager würde man dann schnell von „der Invasion über das Mittelmeer“ sprechen oder von der „Flüchtlingswelle“, die uns überrollt. Wenn man aber die tatsächlichen Zahlen betrachte, würden sich diese Narrative schnell relativieren. 99% der Flüchtlinge aus Afrika blieben in Afrika. Knaus appellierte deshalb für mehr Vernunft in der öffentlichen Debatte sowie in den sozialen Netzwerken, weil insbesondere die Social Media eine große Verantwortung bei der Verbreitung von Informationen tragen würden.

Wie kann geholfen werden?

Patrick Hoffmann, Head of Social Impact & The Human Safety Net der Generali Deutschland AG, machte deutlich, dass die Generali an beiden Enden der Kette von Klima zu Flucht ansetze: Sie ist aktiv im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels und macht Nachhaltigkeit zu einer strategischen Managementaufgabe, und mit The Human Safety Net engagiert sie sich für die Integration der Flüchtlinge, die tatsächlich nach Deutschland kommen, in den Arbeitsmarkt.

Um Migration aktiv zu steuern, schlägt Knaus vor, dass die europäischen Staaten jedes Jahr 0,05% ihrer Bevölkerung als Migranten auf legalen Wegen aufnehmen sollten. Vorbild sei Schweden. Für Deutschland würde das eine Einwanderung von 40 000 Flüchtlingen jährlich bedeuten. Das sei auch unter sozial- und arbeitsmarktpolitischen Aspekten angesichts des demografischen Wandels und des akuten Fachkräftemangels in Deutschland ein guter Weg.

Die Veranstaltung haben wir für Sie aufgezeichnet. Auf YouTube können Sie sich Videos der vergangenen Veranstaltungen ansehen.

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