Wie entsteht Seewind und warum ist es an den Küsten dann kälter?
Gerade im Frühling und im Frühsommer ist es an vielen Küsten deutlich kühler als im Binnenland. Das gilt für Küsten mit sogenanntem auflandigen Wind. Das bedeutet, dass der Wind vom Wasser auf das Land weht.
Selbst bei windschwachen Hochdrucklagen kann es die sogenannte Land-Seewind-Zirkulation geben. Tagsüber kann dann plötzlich frischer Seewind wehen und es wird an der betroffenen Küste deutlich
Der kühle Seewind trifft auf die warme Landluft
Land erwärmt sich schneller als Wasser. Auch die Luft direkt über dem Land wird dann wärmer. Bei starker Erwärmung, zum Beispiel an einem sonnigen Tag im Frühsommer, erwärmt sich das Land sehr schnell.
Das Wasser und die Luft direkt darüber sind aber noch kühl. Über dem Land steigt die Luft auf und es baut sich ein großer Luftdruckunterschied auf. Dieser wird durch Wind ausgeglichen, der vom Wasser auf das Land weht, den Seewind.
Durch die absinkende Luft über dem kalten Wasser lösen sich die Wolken auf. Inseln und Küsten an Nord- und Ostsee sind im Frühjahr und im Frühsommer deshalb oft sonniger als das Binnenland.
Der kühle Landwind trifft auf die warme Meeresluft
Nachts ist es oft andersherum. In klaren Nächten kühlt sich die Luft über dem Land ab. Über dem Wasser verändern sich die Temperaturen kaum, da Wasser die Wärme speichert.
In diesem Fall entsteht dann eine umgekehrte Luftdruckdifferenz. Dann weht der kalte Wind vom Land auf das Meer. Man nennt das dann Landwind. Der Landwind ist aber seltener als Seewind.
Auch am Strand kann man frieren
Die Auswirkungen durch den Seewind sind vor allem für Strandbesucher deutlich spürbar. Wo der Wind vom Meer auf das Land weht, ist es empfindlich kühl. Im Sommer kommt der Seewind oft am späten Vormittag, wenn viele Urlauber am Strand sind.
Wird der Seewind aber von einer großräumigen Strömung überlagert, ist er nur schwach ausgeprägt oder gar nicht da. Dann sind Küstenbereiche mit ablandigem Wind genauso warm wie das angrenzende Binnenland.