Mit dem Unberechenbaren rechnen
Menschen zieht es immer mehr nach draußen. Ohne auf Wetterwechsel vorbereitet zu sein.
Als Lea frühmorgens mit ihrem ersten Kaffee am See steht, ist die Wiese unter ihren Füßen noch nass. Zwischen Jochberg und Herzogstand, den Hausbergen Münchens, hängt noch eine tiefe Wolke. Das Murnauer Moos, die größte Moorlandschaft Mitteleuropas, liegt noch im Nebel, doch im Osten ist die Sonne bereits aufgegangen. Lea will gleich ihren Mann Christian und Sohn Leo aufwecken und entscheiden, was der Tag bringt: eine Wanderung, eine Bootsfahrt oder doch Kartenspielen im Wohnwagen, falls es draußen schütten sollte.
Lea Wacker, 35, und ihr Mann Christian, 50, versuchen, jede freie Minute draußen zu sein, mit der Natur zu leben. Im vergangenen Sommer haben sie sich einen Dauercamping-Stellplatz mit festem Wohnwagen an einem See im bayerischen Voralpenland gekauft. Zusammen mit dem vierjährigen Sohn fahren sie so oft es geht hierher. Knapp eine Stunde Autofahrt ist es von München-Obermenzing aus, wo sie eine Wohnung haben.
„Der Stress, die Stadt, das war irgendwann zu viel. Und gerade dem Kleinen wollen wir einfach die Ruhe und die Freiheit hier draußen bieten“, sagt die Marketing-Managerin. Deswegen kauften sie ein zweites Zuhause weit draußen, genau dort, wo bereits Christian als Kind seine Ferien verbrachte. Ein Freund aus Jugendtagen hat seinen Stellplatz ein paar Meter weiter.